Berlin. Schnarchen ist nicht einfach nur nervig und stört den Schlaf, sondern kann auch den Blutdruck beeinflussen. So ist der Expertenrat.
Schnarchen kann nicht nur zu einer Belastungsprobe für den Partner oder die Partnerin werden, der neben einem schläft. Auch für die Person selbst kann es zu einem ernsten gesundheitlichen Problem werden. Denn: Schnarchen kann zu Bluthochdruck führen.
Die arterielle Hypertonie, so der medizinische Fachbergriff, hat sich in Deutschland längst zu einer Volkskrankheit entwickelt. 20 bis 30 Millionen Deutsche haben einen erhöhten Gefäßdruck, schreibt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe auf ihrer Internetseite. Durch einen gestörten Schlaf erhöht sich das Risiko, daran zu erkranken um das Eineinhalb- bis Dreifache, so der Informationsdienst Wissenschaft (idw).
„Menschen, die über einen längeren Zeitraum häufig in der Nacht schnarchen, haben ein knapp zweimal so hohes Risiko für Bluthochdruck wie ruhige Schläfer“, bestätigt auch Alfred Wiater, Leiter einer Onlinepraxis für Kinderschlafmedizin und ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Das Problem: Durch erhöhten Blutdruck steigt das Risiko, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Erkrankungen, die nicht selten tödlich enden.
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Schnarchen erhöht Bluthochdrucks-Risiko
Schnarchen entsteht im Rachenbereich, insbesondere am weichen Gaumen, den seitlichen Rachenwänden und am Zungengrund. Die ausgeatmete Luft bringt den Bereich dann zum Flattern, das Schnarchgeräusch entsteht. „Entgegen der allgemeinen Vermutung findet Schnarchen nicht in der Nase statt“, ergänzt der Mediziner.
Das Atemgeräusch können als einzelnes Symptom auftreten oder als Zeichen einer obstruktiven Schlafapnoe. Dabei werden die oberen Atemwege zum Teil oder ganz verschlossen. Zusätzlich falle dabei oft der Sauerstoff ab, sagt Wiater. Das sorgt für erhebliche negative Druckschwankungen innerhalb des Brustkorbs, „die den Druck auf das Herz erhöhen sowie Blutdruckanstiege, die mit kurzem Aufwachen aus dem Schlaf einhergehen“.
Schnarchen: Folgeerkrankungen keine Seltenheit
Schnarchen bedeutet somit eine echte Gefahr für die Gesundheit. Schlafstörungen stehen inzwischen sogar als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Hypertonie-Leitlinie der europäischen Gesellschaft für Bluthochdruck. Wiater: „Das individuelle Risiko hängt allerdings auch von Begleiterkrankungen ab.“ Eine allgemeingültige Aussage könne nicht getroffen werden. Menschen, die schnarchen, sollten daher ihre Hypertonie regelmäßig kontrollieren, rät der Mediziner: „Wichtig sind 24-Stunden-Blutdruckmessungen, da nur dadurch eine fehlende nächtliche Blutdruckabsenkung, wodurch das Herz-Kreislauf-System belasten werden kann, festgestellt werden kann.“
Auch für Kinder kann Schnarchen zu einem Risiko für Bluthochdruck werden. 15 Prozent der Mädchen und 18 Prozent der Jungen im Grundschulalter schnarchen. Bei Kindern würden schon drei sogenannte obstruktive Apnoen pro Stunde, also kurze Atemaussetzer, bei denen die oberen Atemwege zum Teil oder ganz verschlossen sind, „mit einem erhöhten Risiko für Blutdrucksteigerungen“ einhergehen. Außerdem könne es zu Einschränkungen der Lernfähigkeit kommen.
Bluthochdruck: Durch Lebensstil beeinflussbar
Wodurch entsteht Bluthochdruck überhaupt? Dafür sind mehrere Faktoren entscheidend: Neben Alter und Vererbung hat der Lebensstil einen großen Einfluss auf den Gefäßdruck. Außerdem seien Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung mit viel Kochsalz, bauchbetontes Übergewicht, schädlicher Stress, zu viel Alkohol und Rauchen ernstzunehmende Risikofaktoren. Die Stiftung Deutscher Schlaganfall-Hilfe schreibt dazu: „Bluthochdruck ist also kein Schicksal. Es gibt viele Möglichkeiten, ihm vorzubeugen oder ihn zu regulieren.“
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Das Problem: Nur knapp die Hälfte der Betroffenen wissen von ihrer Krankheit. Circa sieben Millionen Betroffene sind in Behandlung. Der Erfolg ist aber nicht immer garantiert. Lediglich 1,7 Millionen Erkrankte erreichen durch ihre Behandlung gute Blutdruckwerte. Bleibt Hypertonie unbehandelt, kann es zu Schäden der Blutgefäße kommen.
Guter Schlaf: Auf diese Dinge sollte man achten
Dabei ist erholsamer Schlaf enorm wichtig, um körperlichen und psychischen Krankheiten vorzubeugen. Die Schlafhygiene, um einen gesunden und erholsamen Schlaf zu entwickeln, spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Die Tipps des Experten für einen schnarch-freien Schlaf: Abnehmen bei übergewichtigen Menschen, einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus etablieren, Alkoholkonsum am Abend vermeiden, auf Nikotin verzichten und keine Schlafmittel einnehmen. Bei Menschen, die vor allem in Rückenlage schnarchen, sollte diese Schlafposition vermieden werden.