Weeze. Nach ihrem Parookaville-Heimspiel kündigt der Trance-Act Cosmic Gate eine Premiere in Köln an. Ein Interview über Erfolge, Ziele und Stolz.
Das in den USA lebende Trance-Duo Cosmic Gate war bei Parookaville auf Heimat-Besuch und begeisterte die Musik-Fans in Weeze. Im Interview sprechen Claus Terhoeven und Stefan „Bossi“ Bossems über den Erfolg von Parookaville, ihre Grammy-Nominierung und blicken auf 25 Jahre Cosmic Gate zurück sowie verraten Details zu einer besonderen Show-Premiere in Köln im Oktober.
Schön Euch hier bei Parookaville zu treffen. Auftritte wie in Weeze auf deutschem Boden gibt es von Cosmic Gate nicht oft. Aber Ihr habt in naher Zukunft ein weiteres Event geplant…
Bossi: „Ja, wir spielen am 19. Oktober in einer fantastischen Location, der Halle Tor 2 in Köln, unser erstes „Open to Close“-Set in Europa.“
Claus: „Wenn die Gäste reinkommen, legen wir bereits auf und ziehen das bis mindestens 3 Uhr durch.“
Bossi: „Wir machen quasi unser eigenes Warm up und spielen da sicher auch Tracks, die sonst auf einem Festival nicht zu hören wären. Dann gehen wir langsam hoch mit den Beats, ein paar Überraschungen und zum Ende wird es sicher auch Classics geben. Wir lieben dieses Format, da wir zu unseren Anfängen als Residents in einer Disco auch die ganze Nacht Musik gemacht haben.“
Wie schafft man es fünf Stunden lang die Spannung hochzuhalten?
Claus: „Gerade wenn man mal so viel Zeit hat, kann man einen Vibe kreieren, eine Geschichte erzählen und zeigen, was wir musikalisch lieben.“
Wie bereitet Ihr Euch auf den Abend vor?
Claus: „Wir stellen eine große Auswahl an aktuellen Songs zusammen, aber was wir tatsächlich spielen, wissen wir vorher nicht. Unsere Gäste werden auf jeden Fall sehr viel Abwechslung haben – von ruhigerem bis zu härterem Sound.“
Habt Ihr dafür noch besondere Aktionen geplant?
Bossi: „Es gibt spezielle On-Stage-Tickets. Das heißt, einige Fans können direkt neben uns auf der Bühne feiern, tanzen, singen und ne gute Zeit haben – ein bisschen Boiler-Room-Stil. Allerdings waren diese Tickets bereits nach wenigen Minuten ausverkauft.“
Cosmic Gate hofft in Köln auf pure Energie mit den Gästen
Solche Events sind gerade wieder im Trend, da viele DJs auf großen Bühnen die Nähe zum Publikum vermissen und zur Abwechslung mal wieder in Clubs auftreten…
Bossi: „Man bekommt ein wesentlich direkteres Feedback vom Publikum. So entsteht eine natürliche, pure Energie vom DJ zu den Gästen und wieder zurück.“
Claus: „Da wir unsere DJ-Sets grundsätzlich nicht vorbereiten, können wir auch viel besser bei der Musik-Auswahl mit den Leuten interagieren. Wenn wir auf Tour Soundchecks machen, fragen wir immer wieder, ob man das DJ-Pult verschieben und näher ans Publikum rücken kann.“
Bei diesen Club-Gigs bitten immer mehr Veranstalter und Künstler die Gäste, auf das Filmen mit dem Handy zu verzichten – damit sich die Gäste wieder mehr der Party widmen und tanzen. Wie steht Ihr dazu?
Bossi: „Wir haben tatsächlich manchmal den Eindruck, dass Leute minutenlang mit dem Handy dastehen und einfach nur filmen – nach dem Motto: was man nicht filmt oder gar live streamt, ist nie passiert.“
Claus: „Sie können ja ein Foto oder ein Video machen, aber dann auch den Moment und die Musik genießen. Wir haben meistens Glück, dass wir da eine gute Mischung im Publikum haben.“
Blicken wir noch einmal auf euren Auftritt hier bei Parookaville. Ihr stammt vom Niederrhein und habt hier immer noch Familie und Freunde – haben sich für heute wieder viele Bekannte angekündigt und vielleicht sogar extra wegen Euch ein Festival-Ticket gekauft?
„Die Leute bei Parookaville haben Spaß und feiern wie verrückt“
Bossi: „Hoffentlich!“ (lacht) „Parookaville ist unser Heimspiel. Es kommen regelmäßig viele Freunde und Familie.“
Claus: „Meine Mutter wohnt 20 Minuten von hier entfernt – man trifft hier viele Leute von früher wieder. Das ist einfach schön bei Parookaville.“
Ihr seid schon mehrfach bei Parookaville aufgetreten – wie würdet Ihr die Stimmung und Atmosphäre beschreiben?
Bossi: „Das Festival ist zwar hier am Niederrhein verortet, aber Parookaville könnte gefühlt überall sein. Es hat einen internationalen Standard, die Leute haben Spaß und feiern wie verrückt. Da können wir wirklich stolz drauf sein. Es gibt viele Festivals bereits seit den 90ern. Da ist schon cool, was hier mit Parookaville in so wenigen Jahren entstanden ist.“
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Es gibt einige Festivals in Deutschland, die dieses Jahr mit rückläufigen Ticket-Verkäufen klarkommen müssen – woran könnte es liegen, dass Parookaville trotz seiner Größe mit 75.000 Gästen täglich erneut ausverkauft ist?
Claus: „Es gibt hier so viele verschiedene Bühnen mit unterschiedlicher Musik. Hier wird eine Welt geschaffen, die nur an diesem Wochenende existiert.“
Bossi: „Wenn man einzigartig und echt ist – dann kommen auch die Leute.“
Hier sehen Sie den Auftritt von Cosmic Gate bei Parookaville:
Für viele DJs steht ganz oben auf der Bucket List einmal im Leben auf dem Festival Tomorrowland in Belgien aufzutreten. Ihr seid seit Jahren bei fast jeder Ausgabe dabei. Wie habt Ihr das geschafft?
Bossi: „Gute Frage…“ (lacht) „Wenn man auf unsere ganze Karriere schaut… man muss im richtigen Moment mit den richtigen Leuten zusammenkommen.“ (klopft Claus lächelnd auf die Schulter) „Und hart arbeiten natürlich.“
Claus: „Wichtig ist, dass man sich selbst treu bleibt. Wenn man immer weiter Spaß dabei hat, dann kann man das auch rüber bringen und es kommt ehrlich bei den Menschen an.“
Cosmic Gate gibt es jetzt seit 25 Jahren. Im Laufe der Zeit habt Ihr sicher viel erlebt – gibt es Momente, an die Ihr Euch besonders gerne zurückerinnert?
Claus: „Es gibt unheimlich viele…“
Bossi: „Das erste Mal, als wir Trance Energy 2002 gespielt haben, wussten wir nicht viel über das Event.“
Claus: „Stimmt. Nur, dass es irgendein größeres Event in den Niederlanden sei.“
Bossi: „Ich geh vor dem Auftritt die Stufen hoch, schaute mich um und bin total blass geworden, so viele Menschen waren da. Aber auch unsere Grammy-Nominierung oder der Chart-Erfolg mit „Exploration of Space“ waren etwas ganz Besonderes.“
Cosmic Gate über Grammy-Nominierung: „So schön, da unerwartet“
Du hast die Grammy-Nominierung für Euren Remix des „Gabriel & Dresden“-Songs „The Only Road“ angesprochen – war das ein Meilenstein in Eurer Karriere, auf den Ihr besonders stolz seid?
Claus: „Es ist so schön, weil die Nominierung so unerwartet war.“
Bossi: „Wir wissen bis heute nicht, wie das zustande kam. Es ist immer noch ein bisschen unwirklich.“
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Cosmic Gate gilt seit Bestehen als Trance Act – innerhalb dieser Einordnung habt Ihr Euren Sound stets weiterentwickelt und verändert. Wohin geht es bei Euch aktuell musikalisch?
Bossi: „Melodic Techno ist in den letzten Jahren groß geworden und hat viel von Trance übernommen. Wir haben wiederum diese neue Richtung für uns adaptiert und unsere DNA drübergelegt. Wir mögen einfach Club Musik – egal ob Progressive, House oder Techno, das alles fließt schon immer bei uns ein.“
Claus: „Das sieht man auch bei unseren DJ-Sets. Die sind musikalisch stets sehr breit aufgestellt. Wir stehen zwar für Trance, sehen uns am Ende aber schlicht als Cosmic Gate und machen das, was uns gefällt.“
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Welche Ziele habt Ihr denn noch als Cosmic Gate?
Bossi: „Man soll nicht sagen, dass man schon alles erlebt hat – das klingt einfach doof. Ganz oft passieren uns noch neue Dinge. Wir haben einfach noch Bock darauf, dieses Leben zu leben. Es ist alles rund um dieses Projekt Cosmic Gate gebaut – und es ist immer noch geil.“
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Karriere als DJ und Produzent statt bei Borussia Mönchengladbach
Früher habt Ihr selbst regelmäßig Fußball gespielt. Bossi, Du hast sogar mal in der Jugend bei Borussia Mönchengladbach gekickt….
Bossi (lacht): … sagt die Gerüchteküche…
Claus: „Der hat die Linien am Spielfeldrand gezeichnet“ (lacht) – „Nein! Im Ernst: Bossi hat wirklich mal bei Borussia Mönchengladbach gespielt“
Und habt ihr als Fußball-Fans auch die Europameisterschaft in Deutschland verfolgt?
Bossi: „Ich habe einen Tag in Miami zuhause gesessen und fünf Spiele inklusive der Copa America geschaut – von mittags bis Mitternacht. Die Stimmung hier in Deutschland war ja fantastisch.“
Neben dem Sportlichen stachen hier vor allem die Fan-Meilen und Fan-Märsche heraus, woran sich Zehntausende Fans beteiligten. Jetzt kommt die WM 2026 unter anderem in die USA. Ihr lebt ja in den Staaten, was können denn die Fußball-Fans dort erwarten?
Bossi: „Ich glaube schon, dass die Amerikaner da ein Auge draufhatten und werden sicher auch solche Fan-Meilen organisieren. Wahrscheinlich wird es so sein, dass DJs in Clubs zu spielen werden als zusätzliches Angebot.“
Und wenn Ihr eine Anfrage für eine deutsche Fan-Meile bekommen würdet – als der in den USA lebende deutsche Act…?
Claus: „Da wären wir natürlich dabei!“
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