Bottrop. Das neue Kita-Jahr startet in NRW. Aber vielen Eltern fällt die Trennung schwer. Wir geben Einblicke in die Kita: So arbeitet eine Leiterin.
Im August beginnt in Nordrhein-Westfalen das neue Kita-Jahr – und damit eine aufregende Zeit für viele Familien. Doch nicht allen Eltern fällt es leicht, ihr Kind von anderen betreuen zu lassen. Deshalb stellen wir die Menschen vor, die in einer Kita arbeiten und von nun an auf die Kinder aufpassen.
Hier erzählt Andrea Bert (59) von der Kita St. Elisabeth in Bottrop, welche Aufgaben sie als Leiterin übernimmt und wie sich der Kita-Alltag über die Jahre verändert hat:
„Mein Büro ist direkt neben dem Eingang. Jeden Morgen höre ich die Kinder lachen. Ich könnte mir keinen schöneren Start in den Tag vorstellen. Seit 1984 arbeite ich nun schon in der Kita, seit zehn Jahren habe ich die Leitung. Das Lustige ist: Ich selbst war als Kind gar nicht im Kindergarten. Aber als Jugendliche habe ich mich dann bei den Pfadfindern um jüngere Kinder gekümmert. Ab da war für mich klar: Ich möchte Erzieherin werden.
Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht. Aber mir war es wichtig, meine Visionen umsetzen und Entscheidungen treffen zu können. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, die Leitung zu übernehmen. Das war keine leichte Entscheidung. Schließlich wollte ich in der Kita arbeiten, um mich um die Kinder zu kümmern.
Kita-Leitung: Klassischer Bürojob statt Arbeit mit den Kindern
Jetzt habe ich eher einen klassischen Büro-Job. Ich sitze die meiste Zeit am Schreibtisch, organisiere, plane und delegiere. Die Bürokratie wird immer mehr. Personalführung nimmt mittlerweile auch viel Zeit in Anspruch. Wir sind ein großes Team. Es ist für mich manchmal keine leichte Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle glücklich sind.
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Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist die Zusammenarbeit mit den Eltern. Elternpartnerschaft nennen wir das. Wir als Kita haben eine große Verantwortung. Die Eltern müssen uns vertrauen können, weil ihre Kinder so viel Zeit bei uns verbringen. Früher war das anders. Die meisten Mütter haben nicht gearbeitet und ihre Kinder noch vor dem Mittagessen wieder abgeholt. Wir versuchen jetzt, uns auf den stressigen Alltag der Familien einzustellen und die Mütter und Väter bestmöglich zu entlasten.
Letzter Kita-Tag in NRW: „Der Abschied fällt schwer“
Das Schöne ist: Viele meiner ehemaligen Kindergartenkinder sind mittlerweile selbst Eltern und lassen ihre Kinder bei uns betreuen. Erst letzte Woche haben wir eine Familie verabschiedet, die mir sehr am Herzen lag. Der Vater war schon als Kind bei uns, nun wird sein jüngstes Kind eingeschult.
Da fällt der Abschied schwer, ich hatte richtig Tränen in den Augen. Aber jetzt freue ich mich auf die neuen Kinder, für die bald die Eingewöhnung startet. Das ist immer eine ganz besondere Zeit.“
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