Essen. Wie bereite ich mein Kind auf die Einschulung vor? Was sollte es können? Ist ein eigener Schreibtisch nötig? Die wichtigsten Tipps für Eltern.
- Die Einschulung in NRW findet in diesem Jahr am 28. August statt.
- Jana Koch ist Grundschullehrerin und im Personalrat der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW.
- Sie gibt Tipps für eine möglichst entspannten Schulstart.
- Außerdem sagt sie, was zu tun ist, wenn das Kind von den ersten Schulwochen enttäuscht ist.
Im Sommer wird das Leben vieler Familien auf den Kopf gestellt: Wenn sich erfahrene Kindergartenkinder in unsichere Erstklässler verwandeln, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Jana Koch ist Grundschullehrerin und im Personalrat der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW. Sie gibt Tipps für eine möglichst entspannte Einschulung und erklärt, wie Eltern beim Meistern der ersten Schulwochen unterstützen können.
Schulstart in NRW 2025: Wie bereite ich mein Kind vor?
Im August wird in NRW wieder Einschulung gefeiert. Darauf können sich Eltern schon jetzt vorbereiten. Damit der erste Schultag möglichst einwandfrei verläuft, ist es wichtig, dass Eltern alle Materialien frühzeitig besorgen, rät Jana Koch: „Die meisten Schulen schicken eine Liste mit allen Sachen, die das Kind in der Schule brauchen wird: Bücher, Hefte, Ordner und Stifte. Die sollte man schon jetzt besorgen, am besten zusammen mit dem Kind.“
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Neben diesen praktischen Erledigungen komme es vor allem darauf an, dem Kind Mut zu machen und seine Neugier zu wecken – indem man zum Beispiel zuhause Schule spielt oder Bücher über die Grundschule liest. Aber: „Die allgemeine Vorbereitung beginnt ja bereits in der Kita, die meisten Kinder wissen also, was sie in der Schule erwartet. Manche Kinder fühlen sich davon auch überfordert. Für sie ist es besser, kurz vor der Einschulung abgelenkt zu werden und sich mit anderen Dingen beschäftigen zu können. Da müssen Eltern sich einfach individuell fragen: Was fordert mein Kind ein?“
Schulstart in NRW: Wie wichtig ist ein eigener Schreibtisch?
Um sich in Ruhe auf die Hausaufgaben konzentrieren zu können, ist es sehr wichtig, dass Kinder einen festen Arbeitsplatz haben, sagt Koch: „Nicht in jeder Wohnung ist Platz für einen großen Schreibtisch. Der muss es aber auch gar nicht sein: Es geht nur darum, einen möglichst ruhigen Ort zuhause zu finden, der fest für die Hausaufgaben reserviert ist. Das hilft Kindern dabei, sich besser konzentrieren zu können und sich an die neuen Abläufe zu gewöhnen.“
Beginn der Grundschulzeit: Sollte man den Schulweg vorher üben?
„Auf jeden Fall. Das ist eine der wichtigen Sachen, um Kindern die Angst vor dem ersten Tag zu nehmen“, so Koch. Dabei sollten Eltern auf mögliche Gefahren hinweisen und den Kindern erklären, wo sie im Notfall Hilfe finden. „Es geht also darum, zusammen zu überlegen: Wenn etwas passiert oder ich mich unsicher fühle, an wen kann ich mich dann wenden? Wenn Eltern mit ihren Kindern den sichersten Schulweg ablaufen, sollten sie genau solche Situationen durchspielen und dann zum Beispiel auch zusammen mit dem Kind in ein Geschäft gehen und erklären, wie es im Notfall um Hilfe fragen kann.“
Einschulung in NRW: Braucht mein Kind ein Handy?
Auf die Frage gebe es keine pauschale Antwort, sagt Koch. Wenn das Kind zum Beispiel einen längeren Schulweg vor sich hat oder allein mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, könnte es hilfreich sein, wenn es im Notfall die Eltern oder Großeltern anrufen kann. „Es gibt da sehr unterschiedliche Herangehensweisen, und ich möchte auf keinen Fall verteufeln, dass Kinder ein Handy haben“, so Koch. Sie empfiehlt jedoch spezielle Kinder-Handys oder Notfall-Uhren.
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Erster Schultag in NRW: Wie wichtig ist eine Schultüte?
Die Schultüte erfüllt laut Koch eine „große Symbolfunktion“ und ist daher für die meisten Kinder sehr wichtig. „Das muss aber nicht die teure Schultüte für 50 Euro sein“, betont die Expertin. Eltern könnten für weniger Geld eine Schultüte selbst basteln und auch am Inhalt sparen, indem sie für den Schulstart notwendige Dinge, wie Turnschläppchen oder Farbkasten, in die Schultüte packen. „Es geht einfach darum, dass das Kind eine kleine Überraschung bekommt.“ Daher sei es auch in Ordnung, wenn eine kleine Süßigkeit verschenkt werde.
Was muss mein Kind können, wenn es in die Schule kommt?
Buchstaben schreiben, zählen, die Uhrzeit bestimmen: All diese Dinge müssten Kinder noch nicht können, wenn sie eingeschult werden. „Mit der Einschulung gucken wir bei jedem Kind, was es mitbringt, und fördern es dann individuell. Aber ob es schon das Alphabet kennt oder zählen kann, ist nicht so wichtig.“ Was hingegen schon wichtig sei: die Feinmotorik. Nur wenn Kinder den „Pinzetten-Griff“ beherrschen, können sie zum Beispiel schreiben lernen, sagt Koch. Üben lasse sich dieser auf unterschiedlichste Weise, zum Beispiel indem Perlen aufgefädelt werden.
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„Auch für Mathematik und Deutsch gibt es solche Grundlagen. Gemeinsam Mengen mit mehr und weniger benennen, Reime, Lieder und Geschichten zusammen hören und aufsagen fördert diese ganz spielerisch und kindgerecht“, so Koch. Die meisten dieser Fähigkeiten werden vorab bereits über den Einschulungstest abgeprüft. Wichtiger findet Koch jedoch, eine „emotionale und soziale Grundlage“ fürs gute Lernen zu schaffen, wie sie erklärt: „Man sollte den Kindern vermitteln, dass sie keine Angst davor haben müssen, Fehler zu machen. Und das finde ich viel, viel wichtiger als Schreiben oder Rechnen zu üben.“
In der Schule ist viel Selbstständigkeit gefordert – wie kann ich das im Alltag üben?
„Kinder müssen erfahren, dass sie selbst schon etwas erreichen können. In der Pädagogik nennen wir das Selbstwirksamkeit“, sagt Koch. Hilfreich sei es, wenn Kinder im Alltag eigene Entscheidungen treffen können, zum Beispiel was die Wahl ihres Schulranzens oder ihrer Turnschuhe angeht.
Nach der Einschulung: Was kann ich tun, wenn mein Kind von den ersten Schulwochen enttäuscht ist?
Dass Erstklässlerinnen und Erstklässler der Kita-Zeit hinterher trauern, kommt oft vor, so Koch. Zum einen, weil sie mit schnelleren Lernerfolgen in der Schule gerechnet haben. Zum anderen, weil ihnen manche Dinge schwerfallen. „In den ersten Wochen versuchen wir Lehrkräfte immer, für jedes Kind Erfolgserlebnisse zu schaffen.“
Wenn die Kinder trotzdem enttäuscht sind, sei es wichtig, mit ihnen darüber zu sprechen und ihnen anhand praktischer Beispiele klar zu machen, was sie alles schon gelernt haben und worauf sie stolz sein können. Um den Abschied von der Kita zu erleichtern, greife Koch in den Unterrichtspausen außerdem Spiele oder Rituale aus der Kita-Zeit auf. „Wenn die Kinder gar nicht über die Kita hinwegkommen, kann es hilfreich sein, wenn sie diese noch mal besuchen können“, rät Koch. „Dann merken sie ganz schnell, dass sie dafür mittlerweile zu groß sind.“
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