Essen. Viele Familien regen sich über die hohen Urlaubskosten in den Sommerferien auf. Doch nicht alle Eltern können den Ärger verstehen. Die Debatte.

Die gestiegenen Kosten für Urlaubsreisen treiben viele Familien in NRW um. Mehr als 1000 Reaktionen von Eltern haben unsere Redaktion allein auf Facebook erreicht. Zum Hintergrund: Am 8. Juli starten die Sommerferien. Doch die freie Zeit verbringen viele Eltern und ihre Kinder zuhause, weil die Preise für Hotels und Ferienhäuser mittlerweile ihr Budget sprengen.

So muss eine vierköpfige Familie für einen einwöchigen All-Inclusive-Urlaub auf Mallorca dieses Jahr im Schnitt rund 3800 Euro zahlen. Vor fünf Jahren, vor der Corona-Pandemie, kostete der Urlaub noch 2.600 Euro. „Wir arbeiten beide in Vollzeit, unsere zwei Kinder sind schulpflichtig. Da hat man keine Chance. Ich sehe es nicht ein, 6.000 bis 10.000 Euro zu zahlen“, schreibt eine Mutter. Ein Vater kommentiert: „Mit zwei Erwachsenen plus Kindern (17 und 8 Jahre) zahlen wir 6.800 Euro für zwölf Tage in der Türkei. Das sind fast 2000 Euro mehr als sonst.“

Vater über gestiegene Urlaubskosten während Sommerferien: „Enttäuscht mich zutiefst“

Ein Vater erzählt unserer Redaktion: „Es ist traurige Realität, dass die Kosten für Ferienfreizeiten und Urlaubsaktivitäten für viele schlichtweg zu teuer geworden sind.“ Dies betreffe längst nicht mehr nur Menschen mit geringem Einkommen, sondern zunehmend auch jene, die eigentlich zur Mittelschicht gehören.

Mehr Texte zum Thema „Teurer Familien-Urlaub“ lesen Sie hier:

„Man geht arbeiten, gibt jeden Tag sein Bestes und versucht, für die Familie da zu sein. Doch die Belohnung in Form von erholsamen oder spaßigen Aktivitäten bleibt aus. Stattdessen bestimmt der finanzielle Druck den Alltag“, kritisiert der Vater. Dabei betont er: „Besonders schmerzlich ist es, den Kindern nicht die Erlebnisse bieten zu können, die für eine glückliche Kindheit so wichtig sind.“

Während der Sommerferien 2024 in NRW besonders gefragt bei Familien: ein Ferienhaus in Dänemark.
Während der Sommerferien 2024 in NRW besonders gefragt bei Familien: ein Ferienhaus in Dänemark. © Getty Images/iStockphoto | danefromspain

Doch das sehen nicht alle Eltern so. Einige kritisieren, dass Eltern teilweise zu hohe Ansprüche haben. „Mit Kindern muss man nicht in die Ferne. Ihnen ist egal, wohin man mit ihnen fährt, sie wollen nur die Aufmerksamkeit der Eltern. Das Klischee vom Strandurlaub ist ausgelutscht“, findet eine Mutter.

Das Problem: Auch ein Urlaub in Deutschland ist längst nicht mehr so günstig, wie viele annehmen. Das sagt Horst Vöge, Landesvorsitzender des Sozialverbandes VdK in NRW.

+++ Kennen Sie unseren Familien-Newsletter? Hier anmelden – und Freizeit-Tipps und vieles mehr erhalten +++

„Meine Suche hat vor allem bei Ferienwohnungen und -häusern eine Summe von 4.000 Euro aufwärts ergeben. Zumindest innerhalb Deutschlands. Und das Sauerland ist auch nicht ohne, wenngleich auch wunderschön“, berichtet eine Mutter.

Eine andere erzählt: „Ein gutes Familienhotel im Bayrischen Wald kostet mittlerweile 5.000 Euro für eine Woche.“ Ein Ferienhaus komme für sie nicht in Frage, schließlich wollte sie im Urlaub nicht putzen, kochen oder aufräumen müssen.

Ferienhäuser als Alternative für den Familienurlaub während der Sommerferien

Für andere Eltern ist das hingegen kein Problem. Einige erzählen, dass sie dank Ferienhäusern Urlaub zum „Schnäppchen-Preis“ machen können. „Neun Tage in einem Sechs-Personen-Ferienhaus in der Lüneburger Heide kosten uns Ende der Sommerferien 544 Euro“, schreibt eine Mutter. Eine weitere erzählt: „Einfach ein Ferienhaus an der Nordsee buchen. Mit Garten, Schaukel und Sandkasten gibt es die für unter 600 Euro die Woche.“

>>> Lesen Sie hier:  7 Wochen Ferien für Kita-Kinder: Warum Betreuungslücke droht

Ferienwohnungen sind für viele Urlauberinnen und Urlauber auch im Ausland eine gute Alternative. „Wir fahren jedes Jahr nach Kroatien. Für das Ferienhaus am Strand haben wir für zehn Nächte mit zwei Erwachsenen und vier Kindern 1100 Euro bezahlt“, verrät eine Mutter.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Tipps für Sommerferien in NRW: Urlaub auf dem Bauernhof

Ein weiterer Tipp, um im Urlaub zu sparen, sind Ferien auf dem Bauernhof. „Es ist viel günstiger und die Kinder lernen auch noch spielerisch, wo unser Essen herkommt“, berichtet eine Mutter. Eine andere Mutter rät zu Urlaub in Tschechien oder Polen. Ihre Erfahrung zeige: „Gerade Familien mit Kindern sind da sehr willkommen.“

Besonders beliebt sind außerdem Camping-Reisen. „Wir haben letztes Jahr einen Wohnwagen gekauft. Damit fahren wir dreimal im Jahr los. Die Kinder wachsen über sich selbst hinaus“, erzählt eine Mutter. Für sie steht fest: „Das war die beste Entscheidung.“

>>> Lesen Sie auch: Cannabis-Freigabe: So läuft‘s mit dem Kiffen an NRW-Schulen

Dass aber auch Urlaub im eigenen Zuhause eine schöne Erfahrung sein kann und man das gesparte Geld gut anderweitig investieren kann, zeigt die Erfahrung eines Vater: „Wir sind zwei Jahre daheim geblieben und zack, steht der eigene Pool im Garten. Und der gehört nur mir und meiner Familie.“

Sommerferien in NRW: Wir haben weitere Tipps für Sie gesammelt