Berlin. Jedes Jahr sterben zahlreiche Menschen an Herzkrankheiten. Viele Risikofaktoren sind beeinflussbar. Wie aktiv vorgebeugt werden kann.
Trotz guter medizinischer Versorgung sterben in Deutschland jährlich Hunderttausende Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Während genetische Faktoren dabei eine Rolle spielen können, sind viele Risikofaktoren für Herzerkrankungen beeinflussbar. Die Medizin betont immer wieder die entscheidende Bedeutung einer aktiven Prävention von Herzproblemen. Wir haben einige der wirksamsten Präventionsmaßnahmen aufgelistet, die helfen können, das Risiko für Herzerkrankungen zu minimieren.
Herzerkrankungen vorbeugen: „Bewegung ist sehr gut zur Prävention“
Viele der Risikofaktoren für Herzerkrankungen können durch einen ungesunden Lebensstil entstehen: Alkohol, Zigaretten, wenig Bewegung. „Bewegung ist sehr gut zur Prävention von Herzerkrankungen“, erklärt Professor Ulf Landmesser, Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin des Deutschen Herzzentrums der Charité.
Regelmäßige körperliche Aktivität sind gut fürs Herz, heißt es auch auf der Website der Deutschen Herzstiftung. Doch dabei muss nicht jeder zum Profi-Athleten werden. „Bereits ein täglicher, zügiger Spaziergang von zehn Minuten senkt das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent“, empfiehlt die Stiftung. Die Belastung sollte dabei an die eigenen Fähigkeiten angepasst werden.
Auch die richtige Ernährung ist wichtig. Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung empfiehlt eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die an den Lebensstil angepasst ist. „Das Herz freut sich besonders, wenn viel Vollkornprodukte, Gemüse und Obst auf den Tisch kommen“, heißt es im Ratgeber zur Herzgesundheit. Es wird dazu geraten, weniger Fleisch und dafür regelmäßig Fisch zu essen und pflanzliche Fette gegenüber tierischen Fetten zu bevorzugen. Der Verzehr von fettreichen, verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und gesättigten Fettsäuren sollte dagegen eingeschränkt werden.
Dafür eignet sich eine Ernährungsweise besonders gut. In den 50er-Jahren zeigte die Sieben-Länder-Studie um den US-amerikanischen Wissenschaftler Ancel Keys: In Mittelmeerländern treten Herzinfarkte deutlich seltener auf als in Nordeuropa, wo wenig Obst und Gemüse, aber relativ viel Fett gegessen werden. Daher empfiehlt die Deutsche Herzstiftung eine mediterrane Ernährungsweise.
Mehr zu dem Thema:Frauen profitieren besonders von Mittelmeer-Küche
- Ernährung: Mit dieser Gewohnheit können Sie Ihr Leben deutlich verlängern
- Ruhig schlafen: Diese Ernährung hilft gegen Schnarchen
- Gesund essen: Mediterrane Ernährung bekommt Konkurrenz von dieser Diät
- Studie warnt: Diese Snacks sind so ungesund wie Rauchen
- Ernährungs-Doc: Wie Fettleber zur Volkskrankheit wurde
Herzkrankheit vorbeugen: Körpergewicht und Rauchen sind wichtige Faktoren
Ein gesundes Körpergewicht sei wichtig zur Vorbeugung von Herzerkrankungen. „Übergewicht und Fettleibigkeit können das Risiko für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen“, sagte Prof. Landmesser von der Charité, unserer Redaktion. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung seien daher entscheidend, auch um ein gesundes Gewicht zu halten oder zu erreichen, so Prof. Landmesser.
Rauchen sei einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Mit dem Rauchen aufzuhören, verringert nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch für andere Erkrankungen wie Krebs oder Atemwegserkrankungen“, heißt es auf der Website des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung. Mit dem Rauchen aufzuhören, könne daher einen wichtigen Beitrag zur Herzgesundheit leisten. Auch übermäßiger und regelmäßiger Alkoholkonsum sollte vermieden werden.
Herzinfarkt: Auf psychische und physische Gesundheit achten
Blutdruck- und Cholesterin-Werte sollten regelmäßig gecheckt werden, um mögliche Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Das empfiehlt Prof. Michael Böhm vom Universitätsklinikum des Saarlandes. Insbesondere bei Personen, bei denen erhöhte Werte festgestellt wurden oder bei denen eine familiäre Vorbelastung besteht. „Der Blutdruck und die Cholesterin-Werte sollten bei jedem Erwachsenen überprüft werden“, sagte Böhm unserer Redaktion.
Darüber hinaus können auch andere Tests wie ein EKG oder ein Stresstest durchgeführt werden, um das Risiko von Herzerkrankungen besser einschätzen zu können. Prof. Landmesser von der Charité empfiehlt, bei akuten Brust-Beschwerden den Notarzt zu rufen. „Die Überlebenschancen bei einem Herzinfarkt sind erheblich besser, wenn man schnell medizinisch versorgt wird.“
- Studie: Forschende finden mögliche Ursache für Fettleibigkeit
- Untersuchungen: Stress erkennen – Diese Blutwerte sind alarmierend
- Gesunde Ernährung: Kind mag kein Gemüse? Ein Kinderarzt gibt Tipps
- Frauen: Endometriose-Betroffene geht radikalen Weg gegen Schmerzen
- Gewicht: Ärztin klärt auf – So kann Kaffee beim Abnehmen helfen
Die psychische Gesundheit spiele ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Prävention von Herzerkrankungen, erklärt die Deutsche Herzstiftung. Stress, Depressionen und Angstzustände könnten das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen. „Bei ständigem Stress kann ein dauerhafter Bluthochdruck entstehen und die hohe Insulinausschüttung eine Insulinresistenz nach sich ziehen, die zu Diabetes führt“, sagt die Stiftung.
Daher empfiehlt die Herzstiftung in ihrem Ratgeber, auf Stressausgleich zu achten. Stressbewältigungstechniken wie Meditation, Yoga, Atemübungen oder Entspannungstechniken könnten helfen, Stress abzubauen und die Herzgesundheit zu fördern. Auch gemeinsame Abendessen mit Familie und Freunden oder Freizeitaktivitäten könnten der Deutschen Herzstiftung zufolge für Entspannung sorgen.