Hamburg. Das Wetter und die Märkte haben im Winter Heizölkunden und Gasverbrauchern in die Karten gespielt. Wegen milder Temperaturen und stabiler Preise bekommen Mieter nach der Heizperiode oft mehrere hundert Euro zurück. Doch auch bei einer Rückerstattung sollten die Rechnungen sorgfältig geprüft werden.
Das Wetter wird für die Energiekosten der Haushalte ein immer wichtigerer Faktor. Der stete Preisanstieg für Heizöl und Erdgas ist zum Stillstand gekommen, die Energie für Heizung und Warmwasser wird nicht mehr teurer. Damit wird die Verbrauchsmenge zur entscheidenden Größe für die Höhe der Jahresrechnung. Und der Verbrauch hängt besonders stark vom Wetter ab.
Nach ersten Analysen des Verbraucherportals Verivox reduzierte sich der Energieverbrauch der Haushalte in der vergangenen Heizperiode zwischen Oktober und Mai um 19 Prozent. Dabei kamen zwei Effekte zusammen: Während dieser Winter besonders warm war, schlug das Pendel im vorigen Jahr in die andere Richtung aus, als eine außergewöhnliche Kälteperiode die Deutschen bis in den Mai hinein bibbern ließ.
Extremer Witterungsverlauf als Ursache
Der Verbrauch von Erdgas in Deutschland ging im ersten Quartal um 24 Prozent zurück. "Hauptursache war der extreme Witterungsverlauf", teilte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen mit. Beim Heizöl betrug der Rückgang in den ersten drei Monaten zwölf Prozent.
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Gleichzeitig herrscht an der Preisfront weitgehend Ruhe. Erstmals seit drei Jahren können die Heizölkunden an guten Tagen wieder Preise von weniger als 80 Euro für 100 Liter Heizöl (bei Abnahme von 3000 Litern inklusive Mehrwertsteuer) erwischen. Seit Monaten pendelt der Preis im Durchschnitt zwischen 79 und 82 Euro und lag damit meistens um einige Euro unter dem Vorjahresniveau.
Beim Gas geht die Tendenz leicht in die andere Richtung. Während der Heizperiode war der Gaspreis unverändert. Mittlerweile liegt er um ein bis zwei Prozent über den Vorjahreswerten, wie der Verivox-Verbraucherpreisindex zeigt.
Beträchtliche Einsparungen für die Abnehmer
Aus der Kombination von Verbrauchsrückgang und stabilen Preisen ergeben sich beträchtliche Einsparungen für die Abnehmer. Ein vierköpfiger Musterhaushalt musste in diesem Winterhalbjahr 1128 Euro für Gas ausgeben, nach 1397 Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das sind 269 Euro oder eben genau die 19 Prozent weniger, die beim Verbrauch eingespart wurden. Deutlicher noch ist die Entwicklung beim Heizöl: Hier reduzierten sich die Kosten für die Heizperiode von 1850 auf 1386 Euro, also um 464 Euro oder 25 Prozent.
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Für jeden einzelnen Haushalt sieht die Rechnung etwas anders aus. Die Höhe der Heizkosten und die Einsparungen hängen ab von der Größe und Dämmung der Wohnung, der Zahl der Bewohner, individuellen Gewohnheiten, dem Mikroklima und der Heizungsanlage. Beim Gas spielt die Wahl des Anbieters eine große Rolle, der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Versorger kann je nach Region mehr als 300 Euro betragen.
Die Rechnung immer sorgfältig prüfen
Auch die Heizölpreise sind regional unterschiedlich und hängen zudem von der Bestellmenge ab. Aber selbst für einen kleinen Single-Haushalt sollten noch dreistellige Beträge als Rückerstattung auf die gezahlten Heizkosten drin sein.
"Mieter sollten auch bei einer Rückerstattung die Rechnung sorgfältig prüfen", sagt Siegmund Chychla vom Hamburger Mieterverein. Das werde von Mietern gern übersehen, wenn keine Nachzahlung verlangt werde. Außerdem empfehle es sich, das Geld nicht unbedingt auszugeben: "Man darf sich nicht dem Trugschluss hingeben, dass es nun so bleibt."
Die Kombination aus hohen Vorauszahlungen einerseits und einem milden Winter mit stabilen Preisen andererseits komme eher selten vor. Auch sollten die Mieter darauf achten, dass der Vermieter die Vorauszahlungen für die Nebenkosten angemessen reduziere.
Risiken für die Zukunft drohen den Verbrauchern vor allem von den Weltmärkten für Öl und Gas und den Krisenherden Irak und Ukraine. (dpa)