Bonn. Der Luxus hält Einzug ins Badezimmer. Das Aussehen der Armaturen trägt entscheidend dazu bei. Sachliche und reduzierte Formen sind angesagt. Auch die Regendusche hat sich im Bad etabliert. Beliebt seien an den Decken montierte Kopfbrausen. Das Wasser fließt von oben, so als stünde man im Regen.
Sie sind eine vermeintliche Kleinigkeit im Badezimmer: Armaturen. Aber ihr Aussehen trägt entscheidend zur Wirkung der Einrichtung bei - antike Modelle werden zum Beispiel als protzig empfunden. Aktuell rücken Varianten mit nur einem Hebel wieder in den Fokus: Sie wirken nun schlanker und eleganter als zuvor. Und neue Farben werden ausprobiert.
"Armaturen sind heute viel weicher geformt", erklärt Jens Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) in Bonn. "Durch ihre soften Enden sind sie nicht mehr so kantig wie noch Jahrzehnte zuvor." Statt opulente Griffe und Hähne am Waschbecken anzubringen, sind im Bad derzeit reduzierte und sachliche Formen angesagt. Das betrifft das Design von Armaturen am Waschtisch sowie an Badewanne und Dusche.
Silhouette erinnert an eine Astgabelung
Ein Beispiel für runde, organische Formen ist der Waschtischmischer "Starck Organic" von Axor, einer Marke des Sanitärherstellers Hansgrohe. Die Silhouette der Armatur erinnert an eine Astgabelung. Die üblichen hervorstehenden Griffe fehlen. Sie sollen nach Angaben des Herstellers "bewusst mit dem Körper verschmelzen". Weich sind auch die Konturen der Einhebelarmatur "Amba" von Kludi. Ihr Griff, der Wasserfluss und Temperatur regelt, zeichnet sich erst beim Benutzen deutlich ab. Anschließend fügt er sich wieder in die Gesamtform ein. Statt den Hebel nach oben zu drücken, wird der obere Teil des Armaturenkörpers zum Öffnen leicht nach hinten bewegt.
Für frei stehende Waschtische und Badewannen eignen sich längliche Armaturen, die am Boden montiert werden. Es gibt sie vorwiegend in Chrom, aber auch die Farbe Weiß wird ausprobiert. Beispiele sind die Armaturen "Tara" von Dornbracht oder "Isy" von Zucchetti. Ebenfalls im Kommen Kupfer und Goldtöne, hat Wischmann beobachtet. Die schlanken Edelarmaturen "MEM" von Dornbracht haben eine roségoldene Verzierung, die aus 18-karätigem Gold und Kupfer besteht.
Zeitlose Armaturen gestalten
Doch die Hersteller versuchen nicht zu sehr, aktuelle Designansprüche zu erfüllen, sondern sie wollen zeitlose Armaturen gestalten. Das berichtet etwa Andreas Dornbracht: "Zwar haben wir Trends aufgegriffen, aber auch immer darauf geachtet, dass die Produktgestaltung auf einer überzeitlichen Formensprache basiert."
Neu ist die Integration von Licht. So sieht etwa die "Axor-Lamp Shower" auf den ersten Blick wie eine Leuchte aus, entpuppt sich aber als Regendusche unter einem eingebauten Ambientelicht. "Sie soll die gewohnten Grenzen zwischen Räumen verschwinden lassen", erläutert Philippe Grohe. Das Bad füge sich in den Wohnbereich ein.
Dachhimmel- sowie Kopfbrausen sind beliebt
"Im Bad hat sich die Regendusche durchgesetzt", erläutert Wischmann. Beliebt seien vor allem an den Decken montierte Dachhimmel- sowie tellergroße Kopfbrausen. Hier fließt das Wasser von weit oben herunter - fast so, als stünde man unter freiem Himmel im Regen. Einfache Duschpaneele und Handbrausen seien aktuell weniger gefragt.
Neben der Ästhetik hält neue Technik Einzug in das Bad. Sie soll laut Wiechmann das Leben vereinfachen. Ein Beispiel sind sensorgesteuerte Wasserhähne. "Solche elektronischen Waschtisch-Armaturen, die man aus dem öffentlichen Bereich kennt, kann man jetzt auch privat nutzen." Der Wasserfluss beginnt, wenn man die Hände in die Nähe des Hahns hält. Möglich ist, dass unmittelbar nach dem Entfernen der Hände der Wasserstrom endet. Beim Energiesparen helfen auch Modelle mit Temperatursteuerung.
Energiesparend soll es sein
Energiesparsam soll bei Einhebelmischern auch das voreingestellte Kaltwasser in der Mittelstellung sein. "Durch eine Drehung der Kartusche und einen versetzten Anschlag rutscht der Kaltwasseranschlag auf die Mitte", erklärt Peter Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin bei Bonn. "So vermeidet man den Verbrauch von Warmwasser, wenn der Hebel mittig betätigt wird." Auf Warmwasser verzichten muss man bei dieser Technik aber nicht. "Hierzu einfach den Hebel etwas weiter nach links drehen", erklärt der Fachmann.
Bei neuen Einhebelmischern gibt es noch eine weitere Optimierung: Wird der Hebel geöffnet, entsteht ein Widerstand bei etwa einer halben Durchlassöffnung. Dieser reduziere das Wasservolumen und spare so Wasser. Wer mehr Wasser benötigt, muss den Hebel einfach weiter öffnen. Als weitere Maßnahme sei es möglich, eine Drossel in die Anschlussrohre der Armatur einzusetzen, erklärt Braun. (dpa)