Gelsenkirchen. Urlaub oder Renovierung geplant? Lieber Elternbeiträge nachzahlen! Unser Autor rät anderen Eltern vor allem eines: Habt euer Einkommen im Blick.
Auf der Skala der Dinge, die man als Eltern am meisten fürchtet, sind ganz weit oben Amtsschreiben mit dem Betreff „Beitragsleistungen über die Erhebung der Elternbeiträge“ – uaaah, mir schaudert es, während ich es eintippe! Denn in der Regel sind diese Schreiben damit verbunden, dass mühsam angespartes Geld auf einen Schlag im Schlund der kommunalen Finanzbuchhaltung landet.
Die Elternbeiträge für Kita und den offenen Ganztag in der Grundschule sind nach Einkommen gestaffelt. Und wie das so ist mit einkommensabhängiger Bemessung, kann schon ein Cent Weihnachtsgeld zu viel bedeuten, sodass man für das ganze Jahr einen ordentlichen Batzen nachzahlen muss.
Elternbeitragssatzung als Poster an die Wand
Deswegen rate ich all meinen Freunden und Verwandten, die jetzt Kinder bekommen: Bevor ihr euch künftig über eine mögliche Gehaltserhöhung freut, rechnet erst einmal euer neues Jahreseinkommen minuziös aus und gleicht euren Verdienst umgehend mit der Einkommenstabelle in der Elternbeitragssatzung eures Wohnortes ab.
Nein, noch viel besser: Druckt euch die Satzung aus und klebt sie euch in XXL-Format als Poster an die Wand. Damit ihr euch ständig bewusst seid, über das Damoklesschwert der elterlichen Kostenbeteiligung an der Kinderbetreuung.
Urlaub gestrichen, Renovierungen gestrichen
Denn in den meisten Fällen schlägt das Schwert ja doch völlig überraschend zu. Und in einem Moment, in dem man kurz mal ohne Geldsorgen war, verlangt die Stadt plötzlich Gehaltsnachweise vom gesamten letzten Jahr. Und plötzlich fällt auf: Ups, man ist ja doch knapp in die nächste Einkommensstufe reingestolpert.
Die Folge: Urlaub gestrichen, Renovierungen gestrichen. Und die Nachzahlung vom Gas- und Stromanbieter kommt erst noch… Na ja, damit die Kinder zu Hause nicht frieren müssen, lässt man sie ja schön lange fremdbetreuen, fast von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Kita und Schule. Irgendwas will man ja schließlich haben für das ganze Geld.
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