Gelsenkirchen. Das Schlimmste am Familienleben ist der frühe Beginn des Tages. Deshalb ist unser Autor unangefochtener Schlummertasten-Weltmeister.

Wenn Sie Menschen im Journalismus fragen, warum sie sich gerade diesen Beruf ausgesucht haben, werden Sie eine Antwort noch öfter hören als „Ich will die Welt etwas besser machen“ und „Karla Kolumna von Benjamin Blümchen war früher mein Idol“. Nämlich: „Ich hasse es, früh aufzustehen.“

Zwar können die Mitwirkenden von Morgenmagazinen über diese Berufsvorstellung nur lachen. Und sicher sitzen auch die schreibenden Reporter aufgrund der 24/7-Online-Berichterstattung heute wesentlich früher am Schreibtisch. Aber unsere Zunft hasst es im Großen und Ganzen, wenn der Wecker früh klingelt. Deswegen hat die rasende Reporterin keine Kinder.

Schlummertasten-Rekord: 1,5 Stunden

Mittlerweile wird ja immer häufiger darüber geredet, dass es kindermedizinisch sinnvoll wäre, wenn die Kinder erst dann im Unterricht hocken, wenn die Sonne aufgegangen ist. Ich wünsche meinem Nachwuchs, dass diese Erkenntnis dann bildungspolitische Realität geworden ist, wenn sie mich zum Großvater gemacht haben.

Denn neben dem Schimmelgeflecht in Butterbrot-Dosen, die während der Sommerferien in der Schultonne vergessen wurden, ist das Weckergeklingel um kurz vor 6 Uhr schließlich eines der grausigsten Dinge auf der Welt. Ich brauche zwar keine zweistellige Stundenzahl an Schlaf. Aber wer in der Nacht erst richtig aufblüht, der bereut es eben, wenn das Smartphone wenige Stunden später den neuen Tag einläutet. Mein Schlummertasten-Rekord liegt bei eineinhalb Stunden.

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Wie ich die Zeit überstanden habe, als die Kinder vier Mal in der Nacht wach wurden? Ich habe diese düstere Epoche in den Papierkorb meiner neuronalen Festplatte verschoben. In den Weihnachtsferien dagegen, da haben unsere Kinder (5, 8) nun sogar teils bis 10 Uhr geschlafen. So muss das sein! Da in meinem Umfeld jetzt viele Freunde und Familienmitglieder ihren allerersten Nachwuchs erwarten, wird sich bei ihnen großer Neid entladen. Hätten sie mal lieber Karla Kolumnas Lebensmodell gewählt.