Gelsenkirchen. Wenn es darum geht, die Kinder morgens pünktlich zu bringen, ist unser Autor kein Musterschüler. Das liegt vor allem an einem harten Endgegner.

Es gibt da Bewertungspunkte auf dem Zeugnis eines Grundschulkindes, die sind alleine für die Eltern gedacht. Ganz besonders trifft das auf die Frage zu, wie pünktlich das Kind denn immer so zur Schule erschienen ist.

Und ja, ich gestehe, ich war in den letzten Jahren nicht immer ein Musterschüler. Aber aus der mittelmäßigen Bewertung von Devins Pünktlichkeit habe ich auch gelernt. Im vergangenen halben Jahr habe ich es mit dem morgendlichen Zeitmanagement so gut hinbekommen, dass mein Sohn meistens schon eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn im Klassenraum saß. Aber jetzt hat mich der Endgegner doch wieder bezwungen ...

Es kann morgens alles glatt laufen: Das Schulbrot lässt sich geschmeidig schmieren, weil die Butter nicht zu hart ist, alle sind schnell angekleidet, weil die zusammenhängenden Socken sofort im Korb mit der sauberen Wäsche gefunden werden, die Kinder sind wenig widerspenstig und ihre Haare auch – aber dann kommt es kurz vor dem Gang aus der Haustür knüppeldicke. Es sind wieder die Schuhe, die den Zeitplan vernichten. Der Boss am Ende von Level 1 des Tages.

Der Endgegner am Morgen: Irgendwas ist immer mit dem Schuhwerk der Kinder

Irgendwas ist immer: Entweder sind die Schnürsenkel zu komplex verknotet für väterliche Wurstfinger oder sie sind beim Schulhof-Getobe irgendwie so zerfranst worden, dass sie sich nicht mehr durch die Schnürsenkel-Leiste ziehen lassen. Manchmal klemmt aber auch der Reißverschluss bei den Stiefeln oder das Innenleben der Gummistiefel ist völlig verwurstet. Schweißgebadet versucht man dann im Eiltempo feinste Fummelarbeit beim kindlichen Schuhwerk zu leisten.

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Die Uhr tickt und tickt. Aber dann greife ich zum Joker, dem Schweizer Taschenmesser, in dem ein Werkzeug steckt, mit dem das Schuhband irgendwie durchs Loch geht – und schaffe es manchmal doch, den Endgegner rechtzeitig zu bezwingen. Schnell ab nach draußen, ab ins Auto – und dann: Scheibe gefroren! Der Frost ist der fiese Ober-Endgegner. Das war es dann wieder mit dem makellosen Zeugnis.