Herne. Minigolf ist mehr als eine Freizeitaktivität: Im Ruhrgebiet fand sogar eine WM statt. Ein Experte gibt praktische Tipps für das perfekte Spiel.

Vor einer Woche ging in Herne die Minigolf-Senioren-Weltmeisterschaft zu Ende – und die deutschen Teilnehmer waren sehr erfolgreich. Michael Reitemeier (62) vom gastgebenden Verein MGC Rot-Weiß Wanne-Eickel hat die Veranstaltung begleitet.

Dass beim Turnier alles reibungslos gelaufen ist, freut den Stützpunktleiter. Er genießt aber auch, dass der Trubel jetzt vorbei ist: Endlich kann er wieder in Ruhe ein paar Bälle schlagen.

WM in Herne: Minigolf auf Profi-Niveau

Wohl jeder hat den Sport schon einmal ausprobiert. Es geht darum, einen Ball durch eine Reihe von Hindernissen in ein Loch zu befördern – auf möglichst direktem Weg. Dass Minigolf – wie jüngst in Wanne-Eickel – auf Profi-Niveau gespielt wird, mag überraschen.

Man kennt das Spiel als Freizeitaktivität: Familienausflug, Eis am Stiel, Schläger und Bälle ausleihen, ab auf die Bahn. „So hat das auch bei mir angefangen“, sagt Reitemeier. Egal, ob Profi oder Amateur – steht man einmal mit dem Schläger in der Hand auf der Bahn, packt einen der Ehrgeiz.

Minigolf-Experte aus dem Ruhrgebiet: „Die Ausrüstung ist sehr wichtig“

Doch das Spiel mit den kleinen Bällen ist gar nicht so einfach. Michael Reitmeier hat Tipps, wie es gelingen kann, seine Minigolf-Fähigkeiten zu verbessern. Jeder kennt es: Vor dem Start der Minigolf-Runde bekommen Spieler vom Bahn-Betreiber einen Eisenschläger und einen Golfball in die Hand gedrückt. „Das ist der Klassiker bei der Leihausrüstung“, sagt Reitemeier. „Doch die Ausrüstung ist sehr wichtig.“

Wer ernsthaft Minigolf spielen möchte, sollte sich für höherwertiges Equipment entscheiden. Schläger gibt es in zig Längen, Gewichtsklassen und mit verschiedenen Schlagköpfen. Auch bei den Bällen können ambitionierte Spieler aus unzähligen Modellen wählen – von ganz weich bis extrem hart, von federleicht bis besonders schwer. Zudem gibt es diverse Gummi-Überzüge, mit denen die Schlägerköpfe optimiert werden können. Klingt kompliziert.

„Leider gibt es bei uns im Ruhrgebiet kein Minigolf-Fachgeschäft“

Wo kauft man das denn alles? „Leider gibt es bei uns im Ruhrgebiet kein Minigolf-Fachgeschäft“, sagt Reitemeier. „Also bleibt oft nur der Online-Handel. Wobei: Beratung ist wichtig. Ansprechpartner sind also auch die Vereine.“ Und was muss man für eine gute Anfänger-Ausrüstung ausgeben? „Der Schläger kostet um die 80 Euro. Ein Allround-Ball-Set etwa 40 Euro.“ Es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Das gilt auch beim Minigolf.

Ein weiterer Rat von Michael Reitemeier lautet daher: „Üben, üben, üben“. Wer zwei Mal pro Woche trainiert, könne seine Leistung schnell steigern. Ein guter Spieler müsse obendrein Routinen entwickeln. Das erfordere jedoch viel Zeit und Geduld.

Herner Minigolf-Profi: Körperhaltung ist entscheidend

„Es braucht etwa 10.000 Wiederholungen bis ein Minigolf-Schlag automatisiert abläuft“, sagt Reitemeier. Zielführender für schnelle Erfolge sei der Blick auf die Spieltechnik: „Die Beine nicht anspannen. Der Stand ist locker und etwa schulterbreit. Der Schlag kommt nicht aus den Armen oder den Handgelenken. Vielmehr ist sollte es ein durchgezogener Schwung aus dem Oberkörper sein“, erklärt Reitemeier. „Und, ganz wichtig, Blickkontakt zum Ball!“

Nicht nur der Körper sei beim Minigolf gefordert. Auch der Kopf entscheide über den Erfolg. Reitemeiers Ratschläge: „Vor dem Start der Runde den Parcours ablaufen und alle Bahnen einmal in Gedanken durchspielen“, und: „Konzentration – besonders beim ersten Schlag, denn der muss sitzen.“

Minigolf-Szene im Ruhrgebiet ist „wie eine Familie“

Und zu guter Letzt hat Reitemeier noch einen weiteren Tipp: „Es lohnt immer, erfahrene Spieler anzusprechen.“ Die Minigolf-Szene sei wie eine Familie: „So einen großen Zusammenhalt kenne ich von anderen Sportarten nicht“. Austausch und Fachsimpelei gehörten dazu.

Wer Einsteigern mit seinem Wissen helfen kann, tue das gerne. Selbst die Weltmeister beim großen Turnier des MGC Rot-Weiß Wanne-Eickel stellten sich bereitwillig den Fragen der Zuschauer. Also: Ab auf die Bahn! Die nächste WM kommt bestimmt.