Berlin. Kunden, die ihren Telefonanbieter wechseln wollen, stehen bisweilen tagelang ohne Anschluss da. Bei der Bundesnetzagentur gibt es trotz verbesserter Kundenrechte immer noch Tausende Beschwerden. Vize-Grünen-Fraktionschefin Bärbel Höhn fordert ein entschiedeneres Eingreifen der Netzagentur.
Trotz verbesserter Kundenrechte gibt es beim Telefonanbieterwechsel immer noch Beschwerden in Tausenden von Fällen. Die Bundesnetzagentur schritt deswegen vom 1. Juni 2012 bis Ende Juni dieses Jahres in 4048 Fällen gegen Anbieter ein, wie ein Sprecher der Behörde in Bonn am Mittwoch einen Bericht der "Ruhr Nachrichten" bestätigte.
Die Bundesnetzagentur ging demnach gegen drei Anbieter vor und leitete Bußgeldverfahren ein. Seit Mai vergangenen Jahres haben Telefonkunden deutlich mehr Rechte: Wer zu einem anderen Telefonanbieter wechselt, darf maximal einen Kalendertag ohne Anschluss dastehen.
"Bundesnetzagentur hat Samthandschuhe an"
Nimmt ein Verbraucher seine Rufnummer zum neuen Anbieter mit, darf diese ebenfalls höchstens einen Tag lang nicht erreichbar sein. Handykunden dürfen ihre Nummer seitdem auch vor Ablauf ihres alten Vertrages zu einem neuen Anbieter mitnehmen.
Die Vize-Chefin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Bärbel Höhn, forderte ein entschiedeneres Eingreifen der Netzagentur und kritisierte: "Es gibt immer noch so viele Beschwerden, weil die Bundesnetzagentur nicht richtig bei den Anbietern durchgreift und Bußgelder auf breiter Front verhängt", sagte sie den "Ruhr Nachrichten". Die Netzagentur habe "noch die Samthandschuhe an".
Verbraucher sind die Leidtragenden
Telefonfirmen seien "oft nicht die schnellsten, weil ihnen keiner im Nacken sitzt". Leidtragende seien die Verbraucher. Ein Sprecher der Netzagentur sagte der Zeitung, wenn ein Kunde seinen Festnetz-Anbieter wechseln wolle, müssten die Anbieter miteinander kommunizieren; "da das elektronische Verfahren dafür noch nicht eingeführt ist, müssen die Daten manuell ausgetauscht werden. Dabei gibt es manchmal Probleme." (AFP)