Berlin. . Die Immobilienpreise in Deutschland steigen dieses Jahr weiter. Das ist die Prognose der Landesbausparkassen. Damit setzt sich der Trend fort. Bereits im vergangenen Jahr waren die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen in manchen Regionen stark gestiegen.
Der Traum von den eigenen vier Wänden wird auch in diesem Jahr laut einer Studie deutlich teurer: Die Preise für Wohnraum in Deutschland steigen bis Jahresende voraussichtlich um 2,0 bis 3,5 Prozent, wie die Landesbausparkassen (LBS) am Dienstag in Berlin mitteilten. Die Preise für Eigentumswohnungen in Großstädten stiegen 2011 teilweise sogar um über acht Prozent, wie die Zeitschrift „Finanztest“ in ihrer neuen Ausgabe berichtet.
Bereits im vergangenen Jahr habe sich die Nachfrage nach Immobilien in Deutschland deutlich erhöht, womit auch die Preise gestiegen seien, erklärte LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm unter Berufung auf die Analyse „Markt für Wohnimmobilien 2012“. Dieser Preisauftrieb setze sich fort, am stärksten im Süden und Südwesten. Insbesondere neu gebaute Eigentumswohnungen verteuerten sich deutlich. Wegen der Euro-Krise legen immer mehr Anleger ihr Geld in Immobilien an.
Die Nachfrage nach gebrauchten Eigentumswohnungen sei ebenfalls hoch, erklärte Hamm. Jedoch sei hier das Angebot am Markt noch groß, was die Preise drücke. Bei frei stehenden Einfamilienhäusern gebe es große regionale Unterschiede, auch im Vergleich der Immobilienmärkte verschiedener Großstädte. Bei neuen Reihenhäusern sei mit einem Preisanstieg zu rechnen, gebrauchte Reihenhäuser seien deutlich günstiger. Auch Bauland könne teurer werden, da sich das Angebot vorerst wohl nicht vergrößere.
Preise in mittelgroßen Städten moderat
Die LBS werteten für die Untersuchung den Immobilienmarkt in 680 deutschen Städten aus. Die Bausparkassen bilden eigenen Angaben zufolge die größte Gruppe von Immobilienmaklern in Deutschland.
Wie „Finanztest“ berichtet, verteuerten sich Eigentumswohnungen in Großstädten wie Hamburg und Berlin 2011 um mehr als acht Prozent. Im ohnehin teuren München stiegen die Preise im Schnitt um 8,7 Prozent, in den meisten anderen Städten und Landkreisen dagegen nur um ein bis drei Prozent.
In den meisten Teilen des Landes müssen sich Käufer laut „Finanztest“ jedoch nicht mit finanzkräftigen Investoren messen. In mittelgroßen Städten wie Kiel, Bremen, Magdeburg, Leipzig, Dresden oder Halle seien die Preise moderat. Preise und Mieten seien meist stabil. Die niedrigsten Immobilienpreise werden demnach im Osten Deutschlands verlangt.
Kauf statt Miete lohnt sich häufig
Trotz der Preissteigerungen lohnt sich laut „Finanztest“ häufig der Kauf einer Immobilie, statt Miete zu zahlen. Langfristig sei das Vermögen des Käufers wertvoller als das Ersparte des Mieters. Unabhängig davon, ob die neue Immobilie in der Stadt oder auf dem Land stehen soll, seien Lage, Bauqualität und die Ausstattung sehr wichtig. Allerdings könne es sich durchaus lohnen, eine Wohnung in guter Lage, aber mit einfacher Ausstattung zu kaufen. In diese könne später investiert werden, an der Lage lasse sich nichts mehr ändern.
Laut einer Umfrage der Hochschule Nürtingen-Geislingen in Zusammenarbeit mit dem Immobilienportal Immowelt können Makler wegen der hohen Nachfrage nach Wohnraum mittlerweile sogar Ladenhüter verkaufen. Nach Angaben von einem Fünftel der befragten Makler kauften private Investoren momentan auch bislang von den Kunden verschmähte Objekte. Ein gleichhoher Anteil der Experten vertrete die Ansicht, die Kunden nähmen für Immobilien auch überhöhte Preise in Kauf. Fast die Hälfte der Makler erklärte demnach, Kunden kauften Wohnobjekte, da ihnen derzeit attraktive Alternativen zur Geldanlage fehlten. (afp)