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Immobilien sind wieder gefragt. Sie erleben so etwas wie eine Renaissance. Dies gilt sowohl für den Hausbau aber insbesondere auch für den Kauf von Eigentumswohnungen. Spürbar angezogen hat auch das Geschäft mit Alt-Immobilien.
Bis Ende September dieses Jahres wurden im Kreis Recklinghausen 479 Baugenehmigungen erteilt. Dies sind 19,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Genehmigt wurden in den ersten neun Monaten des Jahres insgesamt 820 neue Wohnungen, was einem Plus von 16,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Einer der Gründe, dass vermehrt in Sachwerte investiert wird, liege an der aktuellen Finanzkrise. „Die Menschen begeben sich wieder in starkem Maße auf den Immobilienmarkt“, sagt Achim Haase, Sprecher der Sparkasse Vest. Deshalb werde wieder stärker in den „Sachwert Haus“ investiert. Ein weiterer Grund seien aber auch die niedrigen Zinsen, die der Entscheidung pro Eigenheim großen Vorschub geben. Das Zinsniveau befindet sich, so Andreas Lips Lipps, der Leiter des Immobiliencenters der Sparkasse Vest, auf einem historischen Tief. Im günstigsten Fall – bei entsprechendem Eigenkapital und zehn Jahren Laufzeit – sind Baufinanzierungen ab drei Prozent Zinsen zu haben.
In Recklinghausen rechnet der städtische Gutachterausschuss mit einem Anstieg der Verkäufe zwischen 15 und 20 Prozent. Wegen der Anhebung der Grunderwerbssteuer von drei auf fünf Prozent hätten viele vor der Erhöhung gekauft, so eine Stadtsprecherin
Für den Kreis-Gutachterausschuss kommen aber auch die Faktoren Rückgang der Arbeitslosigkeit und gestiegene Nachfrage nach Fachkräften sowie das gute Angebot von Bauplätzen in den Städten hinzu. Einen Anstieg der Käufe von 30 Prozent habe man bislang registrieren können. „Ein Trend, der sich fortsetzen könnte“, so Kreissprecher Jochem Manz.
Und wohl der Stadt, die die auf die gestiegene Nachfrage reagieren kann. Das größte aktuelle Neubaugebiet ist in Haltern am See im Ortsteil Sythen mit fast 280 Bauplätzen erschlossen worden. Sieben Häuser sind am Elterbreischlag bereits im Bau. 40 der 80 städtischen Grundstücke (155 Euro pro Quadratmeter ohne Erschließung) sind vergeben. Insgesamt dürften binnen kurzer Zeit ein Drittel Baufläche bereits an den Mann gebracht worden sein.
In Marl stehen in den etwa 15 Neubaugebieten über 600 Grundstücke zur Verfügung. In Oer-Erkenschwick wird derzeit ein neues Baugebiet Am Voßacker erschlossen. Von den 35 Grundstücken sind bereits 15 vergeben (235 bzw 245 Euro pro m2, erschlossen). In Waltrop wurde der Altenbruch II mit 90 Grundstücken (190 Euro pro m2 inklusive Erschließung) baureif gemacht. Die Nachfrage war überraschend groß. Fast alle Flächen sind bereits verkauft oder reserviert.
Die Nachfrage geht aber auch einher mit höheren Preisen. Landesweit sind die Immobilienpreise im Schnitt um 2,5 Prozent angestiegen, wie das statistische Landesamt feststellte. Rückläufig (um minus 18%) dagegen ist der Tiefbau. Dies ist wohl eine Folge der klammen Kassenlage der Städte.