Düsseldorf. Das NRW-Verbraucherschutzministerium plant eine Rückrufaktion für Dioxin-belastete Eier. Auf einem Bio-Betrieb im Kreis Minden-Lübbecke waren Eier aufgetaucht, die den zulässigen PCB-Grenzwert um das Sechsfache übersteigen. Der Betrieb hält nach Ministeriumsangaben 25.000 Hennen.

Nach dem Fund von Dioxin-belasteten Eiern auf einem Bio-Betrieb im Kreis Minden-Lübbecke plant das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium eine Rückrufaktion. Entgegen der ersten Einschätzung befänden sich offenbar doch noch mit PCB (Polychlorierte Biphenyle) belastete Eier im Handel, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch in Düsseldorf. Deshalb sollten nun mehrere Chargen aus dem Handel genommen werden.

Das Ministerium gab am Mittwoch die Stempel-Nummer der mit Dioxin belasteten Bio-Eier bekannt. Daran können der Verbraucher erkennen, ob sie betroffene Eier gekauft haben. Die Nummer lautet: 0-DE-0521041.

Nach Angaben des Ministeriums werden in dem Bio-Betrieb rund 25.000 Hennen gehalten, die Tagesproduktion liegt bei etwa 23.000 Eiern. Letztmalig wurden Eier des betroffenen Hofes am 7. März in den Verkehr gebracht. Bei einer Untersuchung waren PCB-Werte festgestellt worden, die teilweise um das bis zu Sechsfache über dem zulässigen Höchstwert lagen. Die Ursache für die Dioxin-Belastung ist bislang unklar. Das Futtermittel war nach ersten Erkenntnissen nicht durch PCB belastet.

Behörden gehen bei Dioxin-Eiern von einem Einzelfall aus

Die Behörden gehen bislang von einem Einzelfall aus. Bislang gebe es keine Hinweise auf weitere betroffene Betriebe, sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Verbraucherschutzministeriums am Mittwoch. "Aktuell sieht es aus wie ein Einzelfall." In den Eiern des Hofes waren bei Kontrollen unzulässig hohe Konzentrationen Polychlorierter Biphenyle (PCB) entdeckt worden. Der Hof ist gesperrt, die Eier dürfen nicht verkauft werden.

Der Grund für die Belastung mit der mittel- und langfristig potenziell gesundheitsgefährlichen Chemikalie, die unter anderem Krebs verursachen kann, ist unklar. Tierfutterproben von dem Hof seien nicht mit PCB belastet gewesen, sagte der Ministeriumssprecher. Weitere Tests liefen noch. So seien Bodenproben auf dem Betrieb genommen worden, auch ältere Futtermittelproben würden nun genauer untersucht. Mit Ergebnissen sei in den kommenden Tagen zu rechnen.

Seriennummern sollen im Internet veröffentlicht werden

Für den Mittwoch planten die Behörden, Seriennummern bereits ausgelieferter Eier des Betriebs im Internet zu veröffentlichen. Verbraucher könnten dann prüfen, ob sie bei sich zu Hause noch Eier lagerten, die vor der Schließung des Hofes in den Handel gelangt seien, sagte der Sprecher des Ministeriums.

Eine akute Gesundheitsgefährdung durch den Verzehr PCB-belasteter Eier schlossen die Behörden aus. Mittel- und langfristig seien Schädigungen durch den Konsum aber nicht auszuschließen. PCB ist ein organischer Giftstoff ähnlich dem Dioxin, der jahrzehntelang als Zusatzstoff in Kunststoffen und Farben sowie als Kühl- und Hydraulikflüssigkeit in der Industrie verwendet wurde. Nachdem seine Gefährlichkeit entdeckt worden war, wurde die Verwendung in den meisten Industrieländern ab Ende der 70er Jahre nach und nach verboten. Der Stoff ist allerdings sehr langlebig und kann sich in Natur und Nahrungsketten anreichern. (afp/dapd)