Berlin. . Während die europäischen Geldhäuser durch die aktuelle Finanzkrise massiv belastet sind und damit viele Anleger um ihre Gelder fürchten, sind viele Sparer auf der Suche nach bleibenden Werten. Die Sorge um Euro und Dollar lässt das Interesse an Gold steigen.
Der Euro als Währung wackelt, die Börsen fahren Achterbahn - viele Sparer sind aus Angst vor einer Entwertung ihres Vermögens auf der Suche nach einer krisenfesten Geldanlage. Sie legen deshalb einen Teil ihres Vermögens in Form von Barren oder Münzen in physischem Gold an.
Das gelbe Edelmetall übt gerade in Krisenzeiten eine besondere Faszination aus. Ein Grund: Gold bleibt ein knappes Gut. Es lässt sich anders als Papiergeld nicht beliebig von den Notenbanken vermehren. Würde man alles bisher geförderte Gold zu einem einzigen Würfel verschmelzen, hätte dieser lediglich eine Kantenlänge von 20 Metern und würde locker unter dem Pariser Triumphbogen hindurch passen.
Goldanlagen werfen keine Zinserträge ab
Von dem allgemeinen Goldrausch sollte man sich allerdings nicht anstecken lassen, denn nicht jede Form von Edelmetall eignet sich zur Geldanlage. Goldanlagen werfen keine Zinserträge ab, für die sichere Aufbewahrung von Barren und Münzen in einem Bankschließfach fallen jährliche Lagerkosten von bis zu 50 Euro an. Bei einer Aufbewahrung in den eigenen vier Wänden sollte man zum Schutz vor Diebstählen seine Hausratpolice anpassen.
Da der Goldpreis stark angestiegen ist und in US-Dollar notiert, müssen Investoren neben dem allgemeinen Risiko sinkender Preise auch ein Währungsrisiko einkalkulieren. Beim Goldkauf haben Anleger die Qual der Wahl. Goldmünzen mit einem Feingoldgehalt von 999,9/1000 gibt es in Stückelungen von einer Zwanzigstelunze bis zu einer Unze (31,1 Gramm). Die beliebteste Goldmünze – der südafrikanische Krügerrand – besteht allerdings nur aus 916er Gold – der Rest ist vor allem Kupfer und verleiht der Münze seine rötliche Farbe.
Goldbarren gibt es in Gewichtsgrößen ab einem Gramm bis zu einem Kilo. Faustregel: Je größer die Einheit, desto mehr Gold erhält man für sein Geld. Im Vergleich zu Münzen sind Barren durchweg preiswerter, da die Kosten für die Münzprägung entfallen. Kleinstbarren und Mini-Goldmünzen mit nur geringem Goldgehalt eignen sich nicht als Geldanlage, weil die Preisaufschläge zum reinen Materialwert bis zu 30 Prozent betragen können. Auch von Sammlermünzen und Medaillen sollten Investoren die Finger lassen.
Preisvergleich lohnt sich
Um sich vor unseriösen Anbietern zu schützen, sollte man Barren- und Münzgold nur bei den örtlichen Filialbanken oder eingeführten Fachhändlern erwerben. Ein vorheriger Preisvergleich im Internet ist in jedem Fall anzuraten, um sich einen Überblick über Angebot, Preise und Lieferfristen zu verschaffen.
Der Erwerb von Barren- und Münzgold ist in der Bundesrepublik mehrwertsteuerfrei möglich - der Kauf von Silber-, Palladium- und Platinbarren dagegen nicht. Auch beim Verkauf von physischem Gold bleibt der Fiskus nach einem Jahr Haltedauer außen vor. Allerdings beteiligt sich das Finanzamt dann auch nicht mehr an einem realisierten Veräußerungsverlust. Liegen zwischen Kauf und Verkauf weniger als zwölf Monate, müssen Gewinne dem Finanzamt über die jährliche Steuererklärung angezeigt werden, wenn sie insgesamt über 600 Euro betragen. Gewinne müssen mit dem persönlichen Steuersatz (bis zu 45 Prozent) versteuert werden. Der oft günstigere Abgeltungsteuertarif von 25 Prozent greift hier nicht. (dapd)