Deutschneudorf. . Die Sorge um Euro und Dollar lässt das Interesse an Gold steigen: Immer mehr Menschen werden im Urlaub zu Hobby-Goldsuchern, entsprechende Kurse etwa in Hessen verzeichnen Zulauf. Einen neuen Rausch wird es aber wohl nicht geben.

Mit der Sorge um die Zukunft des Euros und die Stabilität des Dollars steigt auch das Interesse am Gold. Rund 1.600 US-Dollar kostet eine Feinunze Gold - also 31 Gramm. Doch nicht nur der gestiegene Wert des Goldes ruft Hobby-Goldschürfer auf den Plan. Entscheidender sei die Abenteuerlust der Teilnehmer, sagte ein Sprecher des hessischen Landkreises Waldeck-Frankenberg.

Mehr Teilnehmer bei Goldwaschkursen

An den Goldwasch-Kursen im Edertal hätten im vergangenen Jahr mehr als 500 Menschen teilgenommen. Das Interesse steige kontinuierlich. Nach einer Schätzung des Diplom-Geologen Markus Schade, der in Thüringen ein Goldmuseum leitet, schürfen in Deutschland rund 1.000 Menschen regelmäßig Gold, "und fast alle dürften auch schon einmal in Thüringen gewesen sein". Auch in Sachsen interessieren sich immer mehr Menschen für das Thema. "Die Teilnehmerzahlen für Goldwasch-Kurse sind am Steigen", sagte die Mitinhaberin des Vogtländischen Goldmuseums und Naturalienkabinetts, Tabea Kreher.

Reich werden kann man bei der Suche im Fluss Göltzsch aber nicht. Für ein Gramm Gold müssten 2.000 bis 3.000 Einzelstücke, sogenannte Flitter, gefunden werden. Größere Erwartungen haben dagegen jene, die in dem sächsischen Deutschneudorf nach einem Goldschatz der Nazis und dem Bernsteinzimmer suchen. "Es wird gebohrt, gebaggert und gemessen", sagte der Bürgermeister des Ortes, Heinz-Peter Haustein. Haustein vermutet 1,9 Tonnen Gold unter der Erde. Anfang 2008 war es ihm gelungen, die Weltpresse in den Ort an der tschechischen Grenze zu locken. Ein Schatz wurde bislang nicht gefunden.

Kein neuer Goldrausch

An anderen Orten in Deutschland gibt es nachweislich Gold. Aber fördern will es niemand mehr. In den 20er Jahren versuchte eine Bergbaugesellschaft namens Fichtelgold AG zum bisher letzten Mal, rentabel Gold zu schürfen. Sie erzielte laut dem Bergbaumuseum Goldkronach in Bayern zwar "eine ertragreiche Förderung, aber eine sehr unrentable Aufbereitung". Könnte sich das angesichts der Goldpreisexplosion und des technischen Fortschritts zum Besseren entwickelt haben? Der Leiter des Bergamts Nordbayern, Christopher Dammer, winkte ab: "Die Vorkommen, die leicht abzubauen sind, haben unsere Altvorderen schon abgegrast", sagte er und entwarf ein Szenario gewaltiger Chemiefabriken zur Aufarbeitung des Erzes, was dem Tourismus als derzeit größter Einnahmequelle des Fichtelgebirges nicht gerade dienlich sein dürfte.

Tatsächlich wird zurzeit nirgends in Deutschland Gold gefördert. Es könnte höchstens als "Beifang" mit ans Tageslicht kommen. Etwa in einem der berühmtesten deutschen Bergbaureviere, dem Westharz. Dort steht eine unauffällige Bohrmaschine. Hier nahe dem Rammelsberg bei Goslar, der wegen seiner Bergbautradition zum Weltkulturerbe erhoben wurde, hat die Harz Minerals GmbH, Tochter eines dänischen Konzerns, sozusagen den Claim abgesteckt. Ihr Consultant Eckart Walcher winkte ab, als er nach einem neuen Goldrausch gefragt wurde: "Völliger Unsinn." Nur Dilettanten orientierten sich am Tagespreis.

Nicht alles in Gold investieren

Wer sein Geld in Gold anlegen möchte, sollte nach Angaben eines Sprechers des Münchner Goldhändlers Pro Aurum Folgendes beachten: Finanzexperten und Händler seien sich einig, dass es im Sinne einer Risikostreuung wichtig sei, nicht das gesamte Kapital in eine Anlageklasse zu investieren. Fünf bis zehn Prozent des Vermögens, das der Kunde anlegen kann, in Gold anzulegen sei den Händlern zufolge durchaus ratsam. (dapd)