Frankfurt/Berlin. Die Hoffnung auf eine rasche Rückkehr an den Verhandlungstisch nach dem Bahnstreik hat sich nicht erfüllt. Die Gewerkschaft GDL erwartet mehr Entgegenkommen der Bahn, die Bahn wiederum Kompromissbereitschaft von der GDL. Gleichzeitig muss der Konzern auch mit der Gewerkschaft EVG verhandeln.

Nach dem zweitägigen Lokführerstreik am Wochenende lässt die Wiederaufnahme der Tarifgespräche noch auf sich warten. Aus Sicht der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist der Bahn-Konzern am Zug. "Wir haben noch keine Antwort der Deutschen Bahn. Noch ist Funkstille", sagte GDL-Sprecherin Gerda Seibert am Dienstag in Frankfurt.

Die GDL pocht in dieser Tarifrunde darauf, nicht nur die Lokführer federführend zu vertreten, sondern auch Zugbegleiter, Bistro-Mitarbeiter und einige andere Berufsgruppen. Die Bahn lehnt das ab. Sie möchte zwei verschiedene Tarifverträge für dieselbe Berufsgruppe vermeiden.

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Bahn fordert von der GDL Kompromisse

Bei dem Unternehmen hieß es am Dienstag, es sei höchste Zeit, dass die GDL in Verhandlungen Kompromisse aufzeige. Man sei nach wie vor gesprächsbereit, sagte eine Bahnsprecherin in Berlin.

Die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die mit der GDL konkurriert, setzt an diesem Mittwoch in Frankfurt ihre Tarifverhandlungen mit der Bahn fort. Die EVG hat vorgeschlagen, für die bei ihr organisierten Lokführer zunächst die Tarifregeln zu übernehmen, die die GDL ausgehandelt hat.

Für alle Bahnmitarbeiter fordert die EVG sechs Prozent mehr Geld, mindestens jedoch ein Plus von 150 Euro im Monat. Die EVG sieht derzeit keinen Anlass für Streiks. "Solange sich abzeichnet, dass ein Ergebnis am Verhandlungstisch zu erzielen ist, sehen wir keine Notwendigkeit, zu Arbeitskämpfen aufzurufen", sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba. (dpa)