München. . Bei ihrer inzwischen achten Streikwelle nehmen Lufthansa-Piloten jetzt auch Langstreckenflüge ins Visier. An den Drehkreuze Frankfurt und München blieb das Chaos allerdings aus – zumindest am Morgen. Der Streik soll um Mitternacht enden.
Reisenden könnten noch in dieser Woche weitere Streiks bei der Lufthansa drohen. "Sollte sich im Tarifkonflikt weiterhin nichts tun, sollte bei der Lufthansa weiter gemauert werden, dann schließen wir weitere Streiks in dieser Woche nicht aus", sagte der Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Markus Wahl, am Dienstag.
Die Piloten hatten ihren bundesweiten Streik am Dienstag auf Langstreckenflüge ausgeweitet und damit eine neue Eskalationsstufe im Tarifstreit erreicht. Seit 6 Uhr am Dienstagmorgen bestreikt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zusätzlich zu Kurz- und Mittelstrecken auch Interkontinentalflüge der Lufthansa. Der Ausstand soll kurz vor Mitternacht enden. Bereits am Montag um 13 Uhr begann der Streik auf Kurz- und Mittelstrecken.
166.000 Passagiere betroffen
An den beiden Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München blieb das Chaos am Dienstagmorgen zunächst aus. Am Frankfurter Flughafen sei es "sehr ruhig", sagte eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Fraport. Die Lufthansa-Schalter seien besetzt, gestrandete Fluggäste würden mit Essen und Getränken versorgt. Auch ein Sprecher des Münchner Flughafens meldete keine besonderen Vorkommnisse.
In Frankfurt stellt Europas größte Airline den Langstreckenflugverkehr fast vollständig ein. In München sollten etwa die Hälfte der Flüge starten. Langstreckenflüge von und nach Düsseldorf sollten planmäßig abheben. Insgesamt streicht Lufthansa 1511 Flüge, unter anderem Verbindungen nach Asien und in die USA. Betroffen sind etwa 166.000 Passagiere.
Piloten sollen frühestens mit 60 in die Rente starten
Der Arbeitskampf bei der Lufthansa läuft bereits seit April. Größter Streitpunkt ist die sogenannte Übergangsrente: Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Pilotengewerkschaft wehrt sich dagegen.
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B eide Parteien werfen sich gegenseitig vor, eine Lösung zu blockieren. Die Gewerkschaft hält der Airline vor, Kompromissangebote bislang ausgeschlagen zu haben. Lufthansa-Sprecherin Barbara Schädler sagte am Dienstag dem Radiosender NDR Info: "Wir kennen die Vorstellungen der Vereinigung Cockpit nicht." Es gebe bislang nur die Forderung nach einem unterschriftsreifen Angebot.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) warnte angesichts der Streiks bei der Lufthansa und der Deutschen Bahn vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die deutsche Konjunktur. "Wenn Menschen nicht zur Arbeit kommen und Güter nicht transportiert werden, dann leidet auch die Wirtschaft", sagte Dobrindt der "Bild" (Dienstag). (dpa)