Frankfurt/Main. Das Konzernergebnis der Deutschen Bahn ist im ersten Halbjahr 2009 um 40 Prozent eingebrochen. Es werde einige Jahre dauern, bis der Konzern zu früheren Geschäftszahlen zurückkehre, hieß es von Seiten des Vorstandes. Prozesse müssten optimiert werden.

Der Einbruch der Industrieproduktion hat dem Transportkonzern Bahn ein drastisches Umsatz- und Ergebnisminus beschert. Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Einbruch im Transport- und Logistikgeschäft verzeichnet. Das Konzernergebnis brach um 40 Prozent auf 547 Millionen Euro ein, wie der Staatskonzern am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sei um 53 Prozent auf 671 Millionen Euro gesunken.

Logistik und Transport

Der Umsatz fiel den Angaben zufolge von Januar bis Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. Während die Erlöse im Transport und Logistikbereich stark zurückgingen, blieb der Personenverkehr stabil. Die Nettofinanzschulden seien um weitere 622 Millionen Euro auf 15,3 Milliarden Euro reduziert worden.

Detaillierte Prognosen zum weiteren Geschäftsverlauf machte das Unternehmen aufgrund der konjunkturellen Lage nicht. Die Bahn gehe aber von einer Bodenbildung ihren relevanten Transport und Logistikmärkten bis zur Jahresmitte aus, hieß es. Im Gesamtjahr werde der Rückgang bei Umsatz und Ebit geringer als im ersten Halbjahr ausfallen.

Neue Geschäfte entwickeln

"Es wird einige Jahre dauern, bis wir wieder zu Volumina zurückkehren werden, wie wir sie in den Rekordjahren 2007/2008 hatten", erklärte der seit Mai amtierende Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube. Das Unternehmen müsse deshalb die strukturellen Kosten senken, Prozesse optimieren und neue Geschäfte entwickeln. Der 57-jährige ehemalige Daimler-Vorstand Grube war im April vom Aufsichtsrat zum Nachfolger von Hartmut Mehdorn bestellt worden und hatte das Amt am 1. Mai übernommen.

Grube betonte, die Bahn passe ihre Strukturen der veränderten Marktsituation an. Dafür sei das Sparprogramm reACT09 aufgelegt worden. Damit solle "bis 2014 nachhaltig ein Ergebnisbeitrag von 2 Milliarden Euro" erreicht werden.

Finanzierungsfähigkeit sichern

Ziel bleibe es, die Finanzierungsfähigkeit zu sichern. Mit reACT09 sollten beispielsweise im Verwaltungsbereich 250 Millionen gespart werden, bei Schenker 300 Millionen. Ausdrücklich hob Grube hervor: "An Sicherheit und Service sparen wir nicht."

Zum umstrittenen Thema Börsengang sagte der Bahnchef, dies sei zur Zeit kein Thema. "Ein Börsengang ist kein Selbstzweck." Die Deutsche Bahn habe nichts zu verschenken und der Unternehmenswert sei größer, als das, was man derzeit an der Börse bekommen würde. (ddp/ap)