Essen. Die RWE-Kraftwerke verdienen kaum noch Geld, immer mehr Meiler müssen vom Netz genommen werden. Der Essener Konzern dreht deshalb erneut an der Sparschraube. Offenbar sollen mehrere hundert Millionen Euro zusätzlich eingespart werden. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber weiter nicht geben.

Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE verschärft die Einsparungen bei seiner angeschlagenen Kraftwerkssparte. RWE reagiere damit auf die nochmals verschlechterten Marktbedingungen, erklärte eine Sprecherin nach einem entsprechenden Bericht der "Rheinischen Post". Zu konkreten Zahlen wollte sie sich nicht äußern. Die Zeitung schreibt unter Berufung auf Aufsichtsratskreise, dass das Sparziel beim Programm "RWE Neo" von derzeit rund 800 Millionen Euro um mehrere hundert Millionen Euro aufgestockt werden solle.

Wie auch andere Versorger kämpft der Konzern mit der sinkenden Wirtschaftlichkeit von Kohle- und Gaskraftwerken. Im ersten Quartal waren die Ergebnisse der RWE-Kraftwerkssparte wegen der niedrigen Börsenstrompreise erneut stark um 25 Prozent auf 559 Millionen Euro zurückgegangen. Mitte August hatte RWE die teilweise oder vollständige Stilllegung von drei weiteren Kohlekraftwerken mit zusammen rund 1000 Megawatt Kapazität angekündigt.

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Sozialverträglicher Job-Abbau

Der Vertrag zur Beschäftigungssicherung bei RWE, der Kündigungen verbietet, läuft Ende 2014 aus. Der Energiekonzern hatte im vorigen Jahr angekündigt, bis zum Jahr 2016 in der Kraftwerkssparte 2300 der einst 16.800 Arbeitsplätze sozialverträglich abzubauen. Es bleibe dabei, dass keine betriebsbedingten Kündigungen geplant seien, sagte die Sprecherin. Bei steigenden Börsenstrompreisen könne sich die Situation auch wieder ändern.

Am 19. September befasst sich der RWE-Aufsichtsrat mit der Strategie des Konzerns. Die Belegschaft ist besorgt. Angesichts einer möglichen Ausweitung des Sparprogramms sei es umso wichtiger, dass der Tarifvertrag mit Beschäftigungssicherung schnell komme, sagte Hans Peter Lafos, der für die Gewerkschaft Verdi im RWE-Kontrollgremium sitzt, der "Rheinischen Post". "Entlassungen darf es bei RWE nicht geben." (dpa)