Essen. . Der lange Zeit erfolgsverwöhnte Essener Energiekonzern RWE schrumpft. Ende Juni lag die Zahl der Mitarbeiter bei rund 62 500. Das sind knapp 6000 weniger als vor einem Jahr. Der Stellenabbau geht weiter. Angesichts wegbrechender Gewinne wirbt RWE-Chef Peter Terium um Unterstützung durch die Politik.

Angesichts wegbrechender Gewinne wirbt der Vorstandschef des Essener Energiekonzerns RWE, Peter Terium, um Unterstützung durch die Politik. Zugleich warnt er vor Risiken für die Versorgungssicherheit. Es gebe eine „Misere in der konventionellen Stromerzeugung“, sagte Terium bei der Präsentation der Halbjahreszahlen von RWE.

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Für die Unternehmen lohne es sich nicht mehr, in Kohle- oder Gaskraftwerke zu investieren, warnte Terium. „Für die Versorgungssicherheit verheißt das nichts Gutes. Die Zeit drängt. Terium hofft auf ein System, mit dem die Politik belohnt, dass Konzerne wie RWE konventionelle Kraftwerke für die Zeit bereithalten, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht („Kapazitätsmarkt“).

Der RWE-Konzern schrumpft

Wie RWE mitteilte, ging im Konzern das um Sondereffekte bereinigte nachhaltige Nettoergebnis im ersten Halbjahr um 62 Prozent auf 749 Millionen Euro zurück. Die warme Witterung, Kundenverluste und die Folgen der Energiewende hinterließen Spuren in der Bilanz.

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Der RWE-Konzern schrumpft. Ende Juni lag die Zahl der Mitarbeiter bei rund 62 500. Das sind knapp 6000 weniger als vor einem Jahr. Der Stellenabbau läuft weiter. Personalchef Uwe Tigges geht derzeit davon aus, dass Ende 2016 noch rund 61 000 Beschäftigte zu RWE gehören.

„Unsere derzeitige Situation ist jetzt schon prekär genug“

Derzeit arbeitet der Konzern ein Programm zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung namens „RWE 2015“ ab. So will Terium bis Ende 2016 Einsparungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro erzielen. „Was wir im Anschluss vorhaben, werden wir im März nächsten Jahres sagen“, kündigte Terium an.

Der RWE-Konzern befürchtet höhere Kosten für seinen Braunkohletagebau im rheinischen Revier. Hintergrund ist die Auflage des Ende Juni verabschiedeten Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die EEG-Umlagebefreiung der Industrie für eigenen Stromverbrauch bis zum Jahr 2017 noch einmal zu überprüfen. Wenn der von RWE selbst erzeugte Strom für den Tagebau umlagepflichtig würde, könnten dreistellige zusätzliche Millionenlasten auf RWE zukommen. „Dies wäre nicht zu verkraften. Unsere derzeitige Situation ist jetzt schon prekär genug“, sagte Terium und fügte hinzu: „Wer Kartoffeln aus dem eigenen Garten isst, muss dafür auch keine Mehrwertsteuer zahlen.“