Berlin. Seit Jahren streiten Robert Tönnies und sein Onkel Clemens Tönnies um die Macht im Familienkonzern. Bereits im Mai konnte Robert Tönnies einen Etappensieg verbuchen: Das Gericht kippte das doppelte Stimmrecht seines Onkels. Der Anwalt rechnet noch in diesem Jahr mit einer Einigung.

Der Familienstreit beim größten deutschen Fleischkonzern Tönnies könnte nach Einschätzung des Anwalts einer der beteiligten Seiten rasch beigelegt werden. "Im Fall Tönnies rechne ich noch in diesem Jahr mit einer Einigung", sagte der Anwalt von Robert Tönnies, Mark Binz, der "Welt am Sonntag". Robert Tönnies und sein Onkel Clemens Tönnies streiten seit Jahren um die Macht in dem Familienunternehmen, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro erzielt hat.

Aus dem Umfeld von Clemens Tönnies hieß es, der Fleischunternehmer würde es sehr begrüßen, "wenn diesen Worten dann auch Taten folgen würden". Clemens Tönnies habe in Gesprächen mehrfach die Hand gereicht und sich auch öffentlich deutlich für eine Verständigung ausgesprochen.

Robert Tönnies forder 5-Prozent-Anteil zurück

Robert Tönnies konnte im Mai einen Etappensieg vor dem Landgericht Bielefeld erzielen. Das Gericht kippte das doppelte Stimmrecht von Clemens Tönnies. Das doppelte Stimmrecht sicherte Clemens Tönnies bislang in den meisten Fragen die Entscheidungsmacht, obwohl beide Seiten jeweils die Hälfte der Anteile halten. Clemens Tönnies hatte angekündigt, Berufung beim Oberlandesgericht einzulegen.

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In einem zweiten Verfahren fordert Robert Tönnies von seinem Onkel einen 5-Prozent-Anteil an dem Unternehmen zurück, den er ihm vor einigen Jahren überlassen hatte. Begründung: Grober Undank. Hinter seinem Rücken habe Clemens Tönnies mit dem Kauf der zur Mühlen Gruppe und mit dem Russlandgeschäft ein "Schattenreich" neben dem Tönnies-Konzern aufgebaut. (dpa)