Robert Tönnies zieht erneut gegen seinen Onkel, Clemens Tönnies vor Gericht. Diesmal geht es um die Schenkung eines Anteils am gleichnamigen Fleischkonzern. Es ist die Fortsetzung eines Macht-Konflikts. Zuletzt unterlag Clemens Tönnies im Ringen ums Stimmrecht in der Firmenleitung.

Im Familienstreit beim größten deutschen Fleischkonzern Tönnies beginnt am 10. November der nächste Prozess. Eine Zivilkammer des Landgerichts Bielefeld verhandelt dann über die Klage des Neffen, Robert Tönnies, gegen seinen Onkel, den Unternehmenschef Clemens Tönnies. Das Landgericht bestätigte am Mittwoch einen Bericht des "Westfalen-Blatts". Robert Tönnies fordert einen Fünf-Prozent-Anteil zurück, den er Clemens Tönnies vor einigen Jahren überlassen hatte.

Robert Tönnies begründet den Widerruf der Schenkung mit grobem Undank. Hinter seinem Rücken habe Clemens Tönnies mit dem Kauf der zur Mühlen Gruppe und mit dem Russlandgeschäft ein "Schattenreich" neben dem Tönnies-Konzern aufgebaut. Wenn der Gütetermin zu Beginn des Verhandlungstages scheitert, könnte die Beweisaufnahme beginnen. Vier Zeugen sind geladen.

Ende Mai hatte Robert Tönnies in einer anderen Sache bereits einen Etappensieg erzielt. Das Landgericht Bielefeld kippte das doppelte Stimmrecht von Clemens Tönnies. Das doppelte Stimmrecht sichert ihm bislang in den meisten Fragen die Entscheidungsmacht, obwohl beide Seiten jeweils die Hälfte der Anteile halten. Clemens Tönnies, der auch Aufsichtsratschef des FC Schalke 04 ist, hat Berufung beim Oberlandesgericht Hamm eingelegt. Der Konzern hatte 2013 einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro. (dpa)