München. Bei den Verhandlungen über den rettenden Massekredit für das Versandhaus Quelle ist Medienberichten zufolge ein Durchbruch gelungen. Das Versandhaus könne nun mit der dringend benötigten Finanzspritze über 50 Millionen Euro rechnen.
Bei den Verhandlungen über den rettenden Massekredit für das Versandhaus Quelle ist nach Informationen von «Focus Online» ein Durchbruch gelungen. Banken und Insolvenzverwalter hätten sich am Dienstag auf den 700-seitigen Kreditvertrag geeinigt, berichtete das Internetmagazin unter Berufung auf Regierungskreise. Die Verhandlungen seien beendet. Der Sprecher von Quelle-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, Thomas Schulz, sagte der AP auf Nachfrage, man begrüße diese Einschätzung. Weiter wolle man sich derzeit nicht äußern.
Finanzspritze für Druck des Hauptkatalogs erforderlich
Laut «Focus Online» kann das Versandhaus nun mit der dringend benötigten Finanzspritze über 50 Millionen Euro rechnen. Voraussetzung sei zwar noch, dass die obersten Entscheidungsgremien der beteiligten Banken dem Vertrag zustimmten. Dies dürfe aber eine Formsache sein.
Grund war, dass das Versandhaus trotz des zugesagten Kredits von Bund und Ländern seine Rechnungen zunächst nicht hatte bezahlen können. Nach Angaben des Insolvenzverwalters waren bis zu 3 Millionen der insgesamt 9 Millionen Kataloge von der Verzögerung betroffen. Der Insolvenzverwalter hatte den Lieferanten mitgeteilt, voraussichtlich werde Quelle erst am Mittwoch dieser Woche wieder zahlungsfähig sein.
Umsatz bei Quelle um bis zu 50 Prozent eingebrochen
Zuvor wurde bekannt, dass der Umsatz um bis zu 50 Prozent eingebrochen ist. Quelle-Sprecher Manfred Gawlas führte die Verunsicherung der Kunden auf die Unruhen um die Gewährung des Massekredits in Höhe von 50 Millionen Euro zurück. Vergangenes Wochenende sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr nur noch halb so hoch gewesen, sagte er in Fürth. «Das ist leider sehr verständlich und nachvollziehbar», sagte Gawlas. Die noch nicht vollständige Auslieferung des Herbst-Winter-Katalogs erschwere die Lage für den Versandhändler zusätzlich. Allerdings sei dies «nur eine Momentaufnahme», betonte der Sprecher. Das vergangene Jahr sei außerdem besonders gut verlaufen.
Der Massekredit dient als Sicherheit für die Valovis Bank, die die Kundenzahlungen für Quelle abwickelt. Seit dem Insolvenzantrag am 9. Juni hat Valovis den entsprechenden Vertrag mit Quelle gekündigt.
Quelle beschäftigt rund 8000 Mitarbeiter, viele von ihnen in Fürth. Bayern hat sich bereit erklärt, rund 21 Millionen Euro an Krediten zu geben. Aus Sachsen, wo Quelle im Leipziger Versandzentrum rund 1200 Mitarbeiter beschäftigt, wurden vier Millionen Euro zugesagt. Der Bund trägt 25 Millionen Euro. (ap/ddp)