Dortmund. . Kein Rekordergebnis, aber erneut ein zweistelliger Millionengewinn beim einzigen börsennotierten Fußballverein in Deutschland. Borussia Dortmund will seinen Aktionären weiterhin eine Dividende von 10 Cent pro Aktie zahlen.

Unten, auf dem Grün des Signal-Iduna-Parks, war gestern Rasenpflege angesagt. Löcher stopfen nach dem aus Dortmunder Sicht erfolgreichen Kampf um den Supercup. Oben, im Presseraum hinter der Nordtribüne, stellten derweil die BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Thomas Treß die vorläufigen Geschäftszahlen des einzigen deutschen börsennotierten Fußballvereins vor. Demnach hat der BVB im letzen Jahr deutlich weniger Gewinn und Umsatz erzielt. Vom Löcher stopfen ist die Konzernführung indes weit entfernt.

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Nüchtern betrachtet ist es ein Einbruch: Der Erlös (Konzernüberschuss) sank in der Spielzeit 2013/2014 um rund 39 Millionen Euro auf gut 12 Millionen Euro im Vergleich zur Saison zuvor. Ganz ähnlich die Entwicklung beim Umsatz: Nur noch 260,7 statt 305 Millionen Euro, also ein Minus von 44 Millionen Euro.

"Sehr ordentliches Ergebnis"

Dennoch bewertete Geschäftsführer Watzke die Zahlen, insbesondere den Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe, als „sehr ordentliches Ergebnis“. Die Rückgänge begründete er mit „außerordentlichen Effekten“: Die Einnahmen aus dem Erreichen des Champions-League-Finals 2013 und der Millionen-Transfer von Mario Götze nach Bayern hatten das Ergebnis seinerzeit nach oben getrieben und dem BVB ein Rekordjahr beschert.

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Überhaupt: Rekorde. Oder Titel. Die seien nicht jedes Jahr drin, redete Watzke gegen eine Übererwartung und ordnete aus seiner Sicht die vergangene Saison sportlich wie finanziell ein: „Uns fehlt die Arroganz, davon auszugehen, jedes Jahr ins Champions-League-Finale zu kommen“, setzte er dabei einen Seitenhieb in Richtung Erzrivale Bayern München.

Die Messlatte für die kommenden Jahre umschrieb Watzke so: „2018 oder schon früher soll der Umsatz, ohne Transfererlöse, bei 300 Millionen Euro liegen, und zwar dauerhaft und nicht nur für ein Jahr.“ Der Weg dorthin soll sportlich über das Überstehen der Gruppenphase in der Champions League und ein mögliches Achtel- oder Viertelfinale inklusive der damit verbundenen Einnahmen, u. a. aus den TV-Geldern, führen.

Also ohne Verkäufe teurer Spieler. Watzke suchte dabei den vergleich mit der Industrie: „Wenn Du immer deine besten Maschinen verkaufst, darfst Du nicht davon ausgehen, dass Dir die Zukunft gehört.“ Was aktuell für einen Verbleib von Stürmer Marco Reus spricht. Da der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) des Konzerns bei rund 49 Millionen Euro liegt, ist Spielraum für Investitionen vorhanden.

Neuer Partner bis 30. September

Was den Einstieg eines neuen Finanzpartners angeht, spielte Watzke auf Zeit. „Bisher gab es Sondierungsgespräche, jetzt geht es darum, daraus eine Vereinbarung zu machen.“ Dieses Vorhaben soll bis zum 30. September abgeschlossen sein.

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Die gute Nachricht für die Aktienbesitzer von Schwarz-Gelb: Co-Geschäftsführer Thomas Treß stellte in Aussicht, auch in diesem Jahr eine Dividende von 10 Cent pro Aktie zu zahlen – vorausgesetzt der Aufsichtsrat folgt diesem Vorschlag.

Der Kurs der BVB-Aktie lag zu Handelsbeginn gestern, vom Gewinn des Supercups am Vorabend beflügelt, knapp unter der 5-Euro-Marke und ging schließlich bei 4,89 Euro aus dem Handel.