Dortmund. Spielte Borussia Dortmund in den vergangenen Spielzeiten oft im gleichen System, scheint das BVB-Spiel nun variabler zu sein. Trainer Jürgen Klopp kann aus mehreren Formationen auswählen, oft entschied er sich zuletzt für einen Zwei-Mann-Sturm - was ausgerechnet defensivtaktische Gründe hat.

Pierre-Emerick Aubameyang verließ die Stätte des Triumphes mit einem weißen Rucksack, der über und über mit goldfarbenen Applikationen versehen war. Dass der Gabuner in Diensten von Borussia Dortmund selten um eine modische Extravaganz verlegen ist, hatte er zuvor schon auf dem Spielfeld gezeigt: Per Kopf hatte er den 2:0-Endstand markiert (62.), anschließend eine Spiderman-Maske aus dem Stutzen hervorgeholt und übergezogen.

Derzeit versteht es der pfeilschnelle Offensivspieler aber auch, sportlich auf sich aufmerksam zu machen. Mit seinem Treffer im Supercup untermauerte er seine Stellung als bester Torschütze und einer der Gewinner der Vorbereitung. Aubameyang ist in einer blendenden Verfassung - profitiert aber auch von einem neuen System, dass BVB-Trainer Jürgen Klopp in der Vorbereitung einstudieren ließ und auch gegen Bayern München praktizieren ließ: Ein 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld, mit Sebastian Kehl zentral vor der Abwehr, mit Jonas Hofmann als Spielmacher und Oliver Kirch sowie Henrikh Mkhitaryan auf den Halbpositionen im Mittelfeld.

Aubameyang fühlt sich im Zwei-Mann-Sturm wohler als auf der Außenbahn

Den beiden Stürmern Ciro Immobile und eben Aubameyang gelang es gemeinsam mit Hofmann hervorragend, die gegnerischen Defensivspieler schon im Aufbau derart unter Druck zu setzen, dass die Bayern kaum einmal dazu kamen, ihr Ballbesitzspiel aufzuziehen. Besonders Aubameyang fühlte sich wie zuvor schon in einigen Testspielen als Teil des Zwei-Mann-Sturms pudelwohl, was nicht nur der Treffer zum 2:0 zeigte. Immer wieder brachte er die Münchner Hintermannschaft mit seiner Schnelligkeit in Verlegenheit.

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Dem Gabuner scheint diese Position besser zu liegen als jene an der Außenlinie. Und auch Immobile scheint sich mit einem Mann an seiner Seite besser zurechtzufinden denn als Solostürmer - dies zumindest haben die bisherigen Auftritte des Italieners gezeigt - auch deswegen vertraut Trainer Klopp derzeit oft auf ein System mit zwei Spielern. Doch auch das angestammte 4-2-3-1 gehört nach wie vor zum Repertoire, genau wie das 4-1-4-1, dass schon in der Vergangenheit hin und wieder gespielt wurde.

BVB hat durch Neuzugänge an Variabilität gewonnen

"Der Trainer hat einige Systeme spielen lassen", sagte Sebastian Kehl."Wohin das führen wird, welches System wir am Ende konsequent spielen oder ob wir oft variieren werden, weiß ich aber nicht, da muss man den Trainer fragen." Dieser Variantenreichtum ist neu für den BVB, der auch durch die Neuzugänge an Variabilität dazu gewonnen hat. "Klar, man muss sich natürlich dem Gegner ab und zu anpassen und dann auch mit anderen Systemen spielen", sagt Außenverteidiger Erik Durm.

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Auch durch die Neuzugänge ist das BVB-Spiel also deutlich variantenreicher als in der vergangenen Saison, viele Spielsysteme sind möglich. Dass die Wahl derzeit oft auf ein System mit zwei Spitzen fällt, hat auch defensivtaktische Gründe: Die Abwehrarbeit beginnt unter Klopp schon ganz vorne, auch von den Stürmern wird hier viel Laufarbeit verlangt - die aber gut aufeinander abgestimmt sein muss. Und im 4-4-2 seien die Abläufe eben am klarsten, hatte Trainer Klopp schon während des Trainingslagers in Bad Ragaz erklärt.

Defensivarbeit von Aubameyang ist deutlich besser geworden

Die Defensive ist die Basis des BVB-Spiels, das gilt auch für die Stürmer. Gerade in diesem Bereich hat Aubameyang im Vergleich zum Vorjahr einen großen Schritt nach vorne gemacht, zeigte in den vergangenen Spielen starke Ansätze. Dass der Gabuner eine gelungene Grätsche mit Spidermann-Maske bejubelt, wird man aber dennoch so schnell nicht sehen.