Farnborough. . Boeing und Airbus wollen ihr Flugzeugkontingent so ausbauen, dass Fliegen immer günstiger und effizienter werden kann. Vor allem kleine Airlines könnten davon profitieren - und die Umwelt. Denn mehr Passagiere bedeutet günstigere Ausgaben und weniger Pro-Kopf-Verbrauch beim Fliegen.

Die Flugzeugbauer Airbus und Boeing wollen mit weiteren spritsparenden und effizienten Modellen den Geldbeutel der Fluggesellschaften schonen. Airbus setzt dabei auf eine Neuauflage seines zwei Jahrzehnte alten Mittelstreckenfliegers A330. Der A330neo, den der europäische Konzern gleich zum Auftakt der Luftfahrtschau in Farnborough (bis 20. Juli) am Montag vorstellte, soll 14 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als sein Vorgänger. Dazu soll seine Aerodynamik verbessert werden und der Jet sparsamere Triebwerke bekommen, so dass er mit der gleichen Menge Kerosin größere Strecken zurücklegen kann.

Das kommt gut an: Ebenfalls gleich am Montag konnte Airbus die ersten Bestellungen bekanntgeben. Für 25 der Flugzeuge hat der Flugzeugfinanzierer Air Lease Corporation (ALC) schon einen Vorvertrag unterschrieben. Airbus-Verkaufschef John Leahy kündigte weitere Bestellungen im Laufe der Airshow an. Die A330 konkurriert mit Boeings 787 „Dreamliner“, der deutlich weniger Kerosin verbraucht. Boeing-Manager Ray Conner gab sich angesichts der Ankündigung des Erzrivalen demonstrativ entspannt: „Ihr Flugzeug ist viel schwerer als unseres“, sagte er. Was zähle, seien die Betriebskosten, und da habe der „Dreamliner“ die Nase vorn.

Die Amerikaner setzen vorerst auf ihre bereits bekannten Mittelstreckenjets, wollen aber mehr Passagiere darin unterbringen – auf Kosten der Beinfreiheit. Damit kommen sie vor allem den Wünschen von Billigfliegern wir Ryanair entgegen. Je mehr Passagiere auf gleichem Raum befördert werden, desto günstiger können die Airlines die Tickets anbieten, so die Überlegung. Die modernisierte Auflage 737-MAX-8 soll künftig 200 Menschen befördern können, 11 mehr als in der normalen Version, erklärte Conner. Der Sitzabstand soll bei der Variante von üblicherweise 30 bis 31 Zoll auf noch 29 Zoll schrumpfen.

Kopf-an-Kopf-Rennen der Platzhirsche

Auf der einwöchigen Flugzeugbaumesse südwestlich von London liefern sich die Platzhirsche Boeing und Airbus traditionell ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei Aufträgen und Innovationen. Unter den rund 1500 Ausstellern aus aller Welt sind aber auch kleine Flugzeugbauer wie Bombardier und Embraer sowie Zulieferer und Fluggesellschaften vertreten. Sie zeigen ihre neuesten Entwicklungen, von Materialien bis zur Unterhaltungselektronik an Bord.

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Das britische Unternehmen Surrey NanoSystems zeigt zum Beispiel das nach Unternehmensangaben „dunkelste Material der Welt“. Es soll so gut wie gar kein Licht reflektieren und etwa in der Raumfahrt verwendet werden. Ein wichtiger Termin ist die Messe, die sich jährlich mit der Pariser Luftfahrtmesse abwechselt, auch für Militärexperten und Rüstungsunternehmen.

Den Rüstungsherstellern machen die schrumpfenden Wehretats westlicher Industriestaaten zu schaffen. Nach einem erwarteten Umsatzrückgang von sieben bis zehn Prozent 2014 rechnet Boeing-Konzernchef James NcNerney bis Ende des Jahrzehnts mit Stagnation bei den Erlösen in der Rüstungssparte. Man müsse das Geschäft anpassen, um profitabel zu bleiben, sagte er. (dpa)