Frankfurt/Main. . Die Ermittlungen gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen sowie seine Vorgänger Breuer und Ackermann sind die Reste des Streits mit den Kirch-Erben. Seit 2011 schleppen sich die Verfahren hin - nun gerät noch ein Vorstand in den Fokus. Und Fitschen droht laut einem Medienbericht, eine Anklage.
Einem der beiden Chefs der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, droht einem Zeitungsbericht zufolge eine Anklage im Zusammenhang mit dem Fall Leo Kirch. Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Mittwochsausgabe berichtet, durchsuchte die Staatsanwaltschaft am Dienstag erneut das Geldinstitut. Demnach bereitet sie eine Anklage gegen Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie gegen zwei weitere frühere Vorstände vor, die noch im Frühjahr vorliegen soll.
Die Staatsanwaltschaft ermittle inzwischen gegen 14 Beschuldigte, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" weiter. Demnach wird neun aktiven oder ehemaligen Bankern sowie drei Anwälten des Instituts versuchter Prozessbetrug beim Oberlandesgericht München vorgeworfen. Dort hatte der inzwischen verstorbene Medienunternehmer Kirch auf Schadenersatz geklagt.
Fitschen sollte angeblich 500.000 Euro Bußgeld zahlen
Kirch hatte noch zu Lebzeiten auf Schadenersatz in Milliardenhöhe geklagt, weil der damalige Deutsche-Bank-Chef Breuer in einem Interview die Kreditwürdigkeit von Kirchs Konzern angezweifelt hatte. Damit sei Breuer für die Pleite des Medienkonzerns verantwortlich, argumentierte die Kirch-Seite. Im vergangenen Monat einigte sich die Deutsche Bank nach jahrelangem Rechtsstreit mit Kirchs Erben auf einen Vergleich in dreistelliger Millionenhöhe.
Nach dem Vergleich wollten die Ermittler der "SZ" zufolge bei Fitschen einen Bußgeldbescheid erlassen, der sich offenbar auf 500.000 Euro belaufen hätte. Dagegen habe sich Fitschen aber geweigert.
Mit Vorstand Stephan Leithner rückt nun noch ein aktiver Vorstand in den Fokus, wie die Staatsanwaltschaft in München bestätigte. Laut "Welt" hat auch Leithner die Einstellung der Ermittlungen gegen eine Geldbuße zurückgewiesen. Das Verfahren wird die Bank also noch eine Weile begleiten. Inzwischen ist auch eine Kanzlei in den Fokus der Ermittler geraten, die die Bank in dem Verfahren vertrat. Bereits am 18. März waren Büros der Anwälte durchsucht worden. (afp)