Hamburg/München. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München im Zusammenhang mit dem Kirch-Prozess erreichen die Führungsspitze der Deutschen Bank. Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen werde des versuchten Prozessbetrugs verdächtigt, sagte ein Sprecher. Die Deutsche Bank wies die Vorwürfe umgehend zurück.
Im Fall Kirch ermittelt die Staatsanwaltschaft München jetzt auch gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen. Es gebe einen Anfangsverdacht des versuchten Betrugs, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch am Montag und bestätigte einen Bericht von "Spiegel Online". Ob gegen Fitschen Anklage erhoben werde, stehe noch nicht fest.
Die Deutsche Bank bestätigte, dass Fitschen über die Ermittlungen in Kenntnis gesetzt worden sei. Es gehe um den Verdacht, dass während der Beweisaufnahme bewusst unwahre Angaben gemacht worden seien. "Die Bank ist davon überzeugt, dass sich der Verdacht als unbegründet erweisen wird."
Machten Deutsche-Bank-Vertreter falsche Angaben?
Der 2011 gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte der Deutschen Bank vorgeworfen, die Pleite seines Medienkonzerns 2002 mitverschuldet zu haben. Familienmitglieder und Ex-Manager des Kirch-Imperiums fordern vom größten deutschen Kreditinstitut Schadensersatz in Milliardenhöhe.
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Die Ermittler prüfen, ob Vertreter der Deutschen Bank im Zivilverfahren vor dem Oberlandesgericht (OLG) München falsche Angaben gemacht haben, um die Ansprüche der Kirch-Seite abzublocken. Nach Durchsuchungen der Bank führte die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen dazu, dass nun auch Fitschen als Beschuldigter geführt wird.
Das OLG hatte die Deutsche Bank Ende 2012 zu Schadenersatz verurteilt. Die mögliche Höhe muss noch ermittelt werden. Die Deutsche Bank hält die Ansprüche der Kirch-Erben für haltlos und geht gegen das OLG-Urteil beim Bundesgerichtshof vor. (dpa)