Frankfurt. . Die Deutsche Bank will nach den Skandalen der Vergangenheit wieder normal werden. Deshalb setzt das Führungsduo Fitschen und Jain auf einen Kulturwandel – und die Beschäftigten unter Druck: Mitarbeitern, die sich dem Wandel nicht stellen, drohen Konsequenzen. Das gelte auch für Top-Manager.
Einträchtig sitzen die beiden Banker auf dem Podium im Konferenzsaal der Deutsche-Bank-Zentrale an der Frankfurter Taunusanlage. Jürgen Fitschen und Anshu Jain, die Co-Vorsitzenden des Instituts, zeigen sich als Team, um zu demonstrieren, dass sie gemeinsam die Skandale und Rechtsstreitigkeiten in diesem Jahr beilegen und den versprochenen Kulturwandel umsetzen wollen.
2015 soll wieder Normalität einziehen in die Deutsche Bank. „Ich denke, ich bin der richtige Mann für den Kulturwandel“, sagte der in die Kritik geratene Jain. Der Brite sieht sich fest im Sattel. So fest, dass er Exzesse und Verfehlungen in der Investmentbank eingesteht, ohne Details zu nennen. „Dafür übernehme ich die Verantwortung.“
Auch die Führungskräfte stehen unter Beobachtung
Die Geschäftszahlen interessieren auf der Jahres-Pressekonferenz des größten deutschen Geldhauses nur am Rande. Der Kulturwandel, abgearbeitete und noch ausstehende Rechtsstreitigkeiten stehen im Mittelpunkt. Die Herausforderungen seien noch gewaltig, räumt Fitschen ein. Aber: „Das Fundament für einen nachhaltigen Kulturwandel ist gelegt.“ Jeder Wandel müsse beim Top-Management beginnen. Deshalb werde der langfristige Bonus für den Vorstand und 150 Top-Führungskräfte nicht nach drei, sondern erst nach fünf Jahren ausgezahlt.
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Eine Milliarde Euro investiere die Bank in bessere Kontrollen. Es sei sichergestellt, dass sich Zinsmanipulationen oder ähnliches nicht wiederholen. „Die Quellen für solche Fälle werden sehr viel weniger virulent sein, auch wenn wir nicht gänzlich verhindern können, dass es auch in Zukunft Rechtsstreitigkeiten gibt.“
Enttäuschende Zahlen
Mitarbeiter, die sich dem Wandel nicht stellen, müssen Fitschen zufolge mit Konsequenzen rechnen. Das soll auch für Top-Manager gelten, sollte sich herausstellen, dass sie für Skandale, Exzesse und Prozesse verantwortlich waren. „Wenn alle Verfahren abgeschlossen sind, werden wir uns zu Verantwortlichkeiten äußern.“
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2014 werde die Bank hart daran arbeiten, die großen Rechtsstreitigkeiten beizulegen. Details nennt Fitschen nicht. Offen sind etwa der Streit mit den Kirch-Erben und mögliche Strafen wegen Zinsmanipulationen in Großbritannien. Nachdem die Bank 2012 und 2013 fünf Milliarden Euro für die Beilegung der Probleme ausgegeben hat, sind für 2014 weitere 2,3 Milliarden Euro zurückgestellt. Möglicherweise wird noch mehr notwendig sein, räumt Fitschen ein.
Die Rechtskosten und die Aufwendungen für den Umbau der Bank haben das Ergebnis 2013 belastet. Im vierten Quartal musste ein Nettoverlust von einer Milliarde Euro hingenommen werden, im ganzen Jahr blieb nur ein magerer Gewinn von einer Milliarde Euro. „Das ist enttäuschend“, gesteht Jain. Trotzdem sieht er die Bank mit Blick auf das eigentliche Bankgeschäft mit einem Betriebsgewinn von 8,4 Milliarden Euro in einer sicheren und ertragreichen Lage wie nie zuvor. Die Dividende soll mit 75 Cent stabil bleiben.