Frankfurt/Main. . Der deutsche Aktienindex Dax steht nach Einschätzung von Analysten eher im Aufwind, denn vor einem Abschwung. Der Krim-Krise zum Trotz sehen Börsen-Experten die Kurse weiter eher steigen, vielleicht schon bald über die 10.000-Punkte-Schwelle.

Beflügelt von positiven Wirtschaftsdaten könnte der Dax nach Einschätzung von Börsianern in der neuen Woche wieder Kurs auf die magische Marke von 10.000 Punkten nehmen. Auch an der Wall Street stehen die Zeichen für eine neue Rally günstig. Die US-Börsen könnten daher ihre Rekordjagd wiederaufnehmen. Unter anderem rechnen Volkswirte nach dem wetterbedingten Einbruch der US-Einzelhandelsumsätze mit einer leichten Erholung. Wegen der Krise zwischen der Ukraine und Russland um die Halbinsel Krim bleibt die Gefahr eines Rückschlags aber bestehen.

"Unsicherheit, speziell die Ungewissheit, ob eine geopolitische Krise eskaliert, ist grundsätzlich Gift für die Aktienmärkte", sagt Arndt Kussmann, Leiter Finanzanalyse der Quirin Bank. "Doch je näher eine diplomatische Lösung rückt, desto befreiender wirkt dies auf die Börse." Wegen enger wirtschaftlicher Verflechtungen mit Russland treffe dies vor allem den deutschen Aktienmarkt. In der alten Woche verlor der deutsche Leitindex wegen der politischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen 3,5 Prozent auf 9.350 Punkte. Damit verlor er sein Allzeithoch von 9794 Zählern zunächst etwas aus den Augen.

Analysten rechnen noch nicht mit Auswirkungen durch Krim-Krise

Die führenden US-Indizes legten auf Wochensicht dagegen leicht zu. Der breiter gefasste S&P-500 markierte am Freitag sogar mit 1878 Zählern einen neuen Schlussrekord. Allerdings überlagerten Sorgen vor einer Eskalation der Krim-Krise positive Nachrichten vom US-Jobmarkt und damit die Hoffnung, dass zuletzt schwächere Daten vor allem auf den strengen Winter und nicht auf eine fundamentale Entwicklung zurückzuführen sind.

Commerzbank-Stratege Ulrich Leuchtmann rechnet derzeit aber nicht mit einer Eskalation des Krim-Konflikts. Daher seien in der kommenden Woche auch keine nachhaltigen Effekte an den Börsen zu erwarten. "Die bislang ins Spiel gebrachten Sanktionen sind wirtschaftlich nicht relevant." Die Staats- und Regierungschefs der EU haben erste Strafmaßnahmen gegen die Regierung in Moskau ergriffen. So werden die Gespräche über visafreie Reisen ausgesetzt. Weitere Schritte, wie beispielsweise das Einfrieren von Konten, sind im Gespräch.

Bei den Konjunkturdaten warten Börsianer vor allem auf die US-Einzelhandelsumsätze am Donnerstag. Von den Zahlen erhoffen sie sich Rückschlüsse darauf, ob die US-Notenbank Fed an ihrer Politik der langsamen Straffung der Geldpolitik festhalten wird. Von der Agentur Reuters befragte Analysten sagen für Februar einen Anstieg von 0,2 Prozent zum Vormonat voraus, nach einem Minus von 0,4 Prozent im Januar.

Euro-Zone stimmt Börsenexperten optimistisch

Ebenfalls am Donnerstag sollen die Zahlen zur chinesischen Industrieproduktion veröffentlicht werden. Spekulationen um eine deutliche Abkühlung der dortigen Konjunktur hatten in den vergangenen Monaten mehrfach für Unruhe an den internationalen Finanzmärkten gesorgt. Ein überraschender Einbruch der Exporte im Februar schürte am Wochenende die Zweifel an der Stärke des chinesischen Wachstums. Experten erwarten, dass die Industrieproduktion im Februar um 9,5 Prozent wuchs nach zuvor 9,7 Prozent.

Optimistischer blicken Analysten auf die Entwicklung der Euro-Zone. Sie gehen davon aus, dass die Industrieproduktion auf dem alten Kontinent im Januar um 0,5 (Vormonat: minus 0,7) Prozent gestiegen ist.

Bei den Unternehmen richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger unter anderem auf die Lufthansa. Als eines der letzten Dax-Unternehmen will die Fluggesellschaft am Donnerstag Geschäftszahlen vorlegen. Am selben Tag präsentiert auch der Düngemittel-Hersteller K+S seine Bilanz. Auch der Autokonzern Volkswagen wird Auskunft über seine Profitabilität geben. (rtr)