Washington. Das US-Magazin “Newsweek“ feierte es als große Enthüllung: Angeblich sei der Erfinder der virtuellen Währung Bitcoin enttarnt. Der vermeintliche Erfinder Dorian Satoshi Nakamoto dementierte nun jedoch. Der “Newsweek“-Reporter habe ihn falsch verstanden - Englisch sei schließlich nicht seine Muttersprache.
Die Suche nach dem mysteriösen Erfinder der digitalen Währung Bitcoin geht weiter. Der 64-jährige Physiker Dorian Satoshi Nakamoto, vom US-Magazin "Newsweek" in Kalifornien als der Schöpfer der virtuellen Währung enttarnt, wies dies am Donnerstag weit von sich. Er habe vor drei Wochen zum ersten Mal überhaupt von Bitcoins gehört, sagte der in Japan geborene Nakamoto US-Medien. Der "Newsweek"-Reporter, der plötzlich vor seiner Haustür stand, habe ihn falsch verstanden - Englisch sei schließlich nicht seine Muttersprache.
Als Name des Bitcoin-Gründers kursierte im Netz der Name Satoshi Nakamoto, allerdings hielten dies viele für ein Pseudonym oder sogar eine Bezeichnung für eine Gruppe von Programmierern.
Indizien sprachen für Nakamoto
Laut "Newsweek" heißt der Vater der Digitalwährung aber wirklich so, Satoshi Nakamoto ist demnach sein Geburtsname. Das Magazin führte eine Reihe von Indizien auf, die für seine These sprechen, darunter Übereinstimmungen im Sprachstil, die Vorgehensweise beim Programmiercode und Hinweise von anderen Bitcoin-Entwicklern.
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"Ich bin daran nicht mehr beteiligt und ich kann nicht darüber reden", zitierte die Zeitschrift Nakamoto. "Es ist an andere Leute übergeben worden. Die tragen jetzt die Verantwortung. Ich habe keine Verbindung mehr." Für "Newsweek" waren diese Worte Anzeichen genug.
Doch Nakamoto sagte nun, er habe lediglich ausdrücken wollen, dass er nicht länger als Entwickler arbeite - "das ist alles". Selbst wenn er noch als Entwickler arbeiten würde, dann hätte er sich gegenüber seinem Arbeitgeber zum Stillschweigen verpflichten müssen - und genau das habe er sagen wollen. Auch die Bitcoin-Stiftung stützte den "Newsweek"-Bericht nicht. Es gebe "null überzeugende Beweise", dass "diese Person" der Bitcoin-Erfinder sei, erklärte die Stiftung.
Bitcoin ist Krypto-Währung
Bitcoins waren im Jahr 2009 als Antwort auf die Finanzkrise erfunden worden. Sie gehören zu einer neuen Generation von rein virtuellen Zahlungsmitteln, die auch als Krypto-Währungen bezeichnet werden. Dabei wird das Geld nicht von einer zentralen Stelle ausgegeben, sondern von am Netzwerk beteiligten Computern nach rein mathematischen Regeln geschaffen. Die Bitcoins zirkulieren zwischen den Teilnehmern dann als universell einsetzbares privates Zahlungsmittel.
Die Digitalwährung steckt derzeit in ihrer bislang schwersten Vertrauenskrise, seit im vergangenen Monat die Handelsplattform MtGox, eine der ältesten und wichtigsten ihrer Art, den Betrieb eingestellt hatte. MtGox waren nach eigenen Angaben 750.000 Bitcoins von Kunden und 100.000 eigene Exemplare abhanden gekommen. Der Gesamtwert der verschwundenen "Münzen" belief sich auf rund 350 Millionen Euro. Die Firma mit Sitz in Japan macht Hacker für den Angriff verantwortlich. (afp)