Düsseldorf. .
Die Digitalwährung Bitcoin hat nach Ansicht des Commerzbank-Chefvolkswirts Jörg Krämer auf Dauer keine Chance. Wegen der starken Kursausschläge trage der Bitcoin die Zerstörung schon in sich, sagte Krämer dem Magazin „Wirtschaftswoche“. „Niemand verwendet eine Währung, die dauernd Achterbahn fährt.“
Als wesentlichen Treiber für Kurssprünge sieht der Ökonom Spekulation. „Spekulanten setzen darauf, dass in Zukunft mehr Menschen Bitcoins zum Zahlen benutzen“, sagte Krämer. „Die steigende Nachfrage trifft aber auf ein fixiertes Angebot an Bitcoins, sodass der Wechselkurs des Bitcoin gegenüber dem Euro in die Höhe schießt.“ Weil kein Geschäft bereit sei, dauernd die Bitcoin-Preise zu ändern, werde die Eignung als Transaktionswährung zerstört.
Die Bitcoins werden in komplizierten Rechen-Prozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt, können aber auch im Internet mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden. Sie kommen vor allem bei Zahlungen im Internet zum Einsatz. Die Idee hinter der virtuellen Währung ist ein Geldsystem, das ohne zentrale Kontrollinstanz auskommt, also unabhängig ist von Regierungen, Zentralbanken und Geschäftsbanken. Die mögliche Bitcoin-Menge ist strikt beschränkt.
Kursexplosion
Überlegungen der Online-Handelsplattform Ebay, Bitcoins eines Tages als Zahlungsmittel bei Transaktionen zu akzeptieren, hatten Anfang November den Startschuss für die jüngste Kurs-Rallye gegeben. Der Bitcoin schoss von rund 200 auf zuletzt knapp 800 Euro hoch. Zugleich ist der Kurs enormen Schwankungen ausgesetzt. Die „Hacker-Währung“ Bitcoin hatte zuletzt immer neue Höchststände erreicht. Doch Experten streiten weiter darüber, ob sie jemals mehr als ein Spielfeld für Spekulanten werden kann.