New York. Wegen möglicher Geschäfte von Kriminellen gerät die virtuelle Währung Bitcoin ins Visier von US-Behören: Die New Yorker Finanzaufsicht fürchtet gar um die nationale Sicherheit und hat Ermittlungen eingeleitet. Zahlreiche nahmhafte Investoren sind davon offenbar betroffen.

Die virtuelle Währung Bitcoin gerät wegen möglicher Geschäfte von Kriminellen weiter ins Visier der US-Behörden. Die Finanzaufsicht des Bundesstaates New York leitete wegen einer möglichen Gefahr für die nationale Sicherheit Ermittlungen zu der Internetwährung ein, wie die Behörde am Montag mitteilte. Aus informierten Kreisen hieß es, die Finanzaufsicht habe 22 Firmen um Auskunft gebeten, die in Bitcoin investieren oder damit handeln.

Bitcoin wurden 2009 als Antwort auf die internationale Finanzkrise erfunden. Geschaffen hat sie ein unbekannter Programmierer, der eine von Staaten, Zentralbanken und anderen Finanzinstituten unabhängige Währung wollte.

Bitcoin-Kurs kann extrem schwanken

Das virtuelle Geld wird durch komplexe Verfahren berechnet, die maximale Geldmenge ist begrenzt. Nutzer können die Währung als virtuelle Guthaben erwerben. Der Wechselkurs zu echtem Geld wird täglich errechnet - und kann teils extrem schwanken. Es gibt einige Onlineshops, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren.

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Staatliche Aufsichtsbehörden und Notenbanken fürchten seit längerem, Bitcoin könnten zur Geldwäsche etwa von Drogen- oder Waffenhändlern genutzt werden. Im Mai waren die US-Behörden gegen den in Costa Rica ansässigen Anbieter Liberty Reserve vorgegangen, dessen Digitalwährung LR den Angaben zufolge die Geldwäsche von sechs Milliarden Dollar (heute 4,5 Milliarden Euro) erlaubte.

"Nationale Sicherheit muss geschützt bleiben"

Kriminelle hätten ihre Finanzgeschäfte jenseits staatlicher Regulierung abwickeln können. Der New Yorker Chefaufseher für Finanzdienstleistungen, Benjamin Lawsky, erklärte am Montag, der Staat habe zwar ein Interesse an Innovation im Finanzsektor.

Er müsse aber sicherstellen, "dass Verbraucher und unsere nationale Sicherheit geschützt bleiben". Es habe Fälle gegeben, in denen die Anonymität virtueller Währungen für "gefährliche kriminelle Aktivitäten wie Drogenschmuggel, Geldwäsche, Waffenhandel und Kinderpornografie" genutzt worden sei.

Google Ventures betroffen

Lawsky erklärte, es sei das Ziel der Finanzaufsicht, "die virtuellen Währungen aus der Dunkelheit ans Tageslicht zu bringen". Vorläufige Untersuchungen hätten gezeigt, dass Händler virtueller Währungen "Geldüberweisungen" anbieten könnten - was staatlich lizenziert und reguliert werde.

Betroffen von den Ermittlungen der Behörde sind nach Angaben aus informierten Kreisen auch zahlreiche namhafte Investoren. Dazu gehören demnach die Google-Tochter Google Ventures, der erfolgreiche Silicon-Valley-Investmentfonds Andreessen Horowitz, der Founders Fund des deutschstämmigen US-Investors Peter Thiel und die Firma Winklevoss Capital Management der Winklevoss-Zwillinge, die durch ihren Rechtsstreit mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bekannt geworden sind. (AFP)