Berlin. . Die deutsche Metall- und Elektroindustrie schlägt Alarm: Mit den von Schwarz-Rot geschaffenen Möglichkeiten der Frühverrentung könnten 45.000 Beschäftigte sofort in den Ruhestand - für die Betriebe verschärft sich damit der Fachkräftemangel akut.

Der deutschen Metall- und Elektroindustrie droht nach eigener Einschätzung das plötzliche Ausscheiden tausender älterer Facharbeiter, wenn die geplante Rente mit 63 umgesetzt wird. Geschätzte 45 000 Beschäftigte könnten die von der großen Koalition angestrebten Regelungen sofort zum Renteneintritt nutzen, erklärte der Verband am Mittwoch in Berlin auf Anfrage. Innerhalb von zehn Jahren könnten dann rund 200 000 Mitarbeiter der zentralen deutschen Industriebranche nach 45 Beitragsjahren frühzeitig in den Ruhestand.

Facharbeitermangel verschärft

Mit der geplanten Anrechnung von Zeiten der Arbeitslosigkeit werde die Regelung faktisch zur Rente mit 61, kritisiert Gesamtmetall. In dieser Altersklasse (61plus) befänden sich gegenwärtig rund 140 000 Mitarbeiter. Die Industrie habe in den vergangenen Jahren einen Mentalitätswandel geschafft und die Zahl der über 60-Jährigen in den Betrieben seit dem Jahr 2000 um mehr als 150 Prozent gesteigert. Die längere Lebensarbeitszeit sei die einzig richtige und gerechte Antwort auf den demografischen Wandel. Falls tatsächlich alle Kandidaten die neuen Möglichkeiten zur Frühverrentung nutzen, verschärfe sich der Facharbeitermangel in den Betrieben immens.

Die Große Koalition aus Union und SPD will die Rentenreform zum 1. Juli umsetzen. Die Union will festlegen, dass die enthaltene Arbeitslosigkeit nicht am Ende der 45 Beitragsjahre liegen dürfen. Damit soll verhindert werden, dass Beschäftigte bereits mit 61 aufhören zu arbeiten. (dpa)