Essen. . Der Essener Stromkonzern RWE ist schwer angeschlagen. Vor allem Wertberichtigungen auf Kraftwerke machen dem Unternehmen zu schaffen und haben die kalkulierten Verluste annähernd verdreifacht. Die Aktionäre haben die Hiobsbotschaften eher wenig interessiert.
Der Essener Stromkonzern RWE ist noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht als zunächst befürchtet. Wertberichtigungen von knapp fünf Milliarden Euro vor allem auf die Kraftwerke haben das Energieunternehmen beim Nettoergebnis tief in die Verlustzone gedrückt. Das Minus soll für 2013 bei rund 2,8 Milliarden Euro liegen, wie Konzernkreise dieser Zeitung bestätigten. Bisher war von einem Nettoverlust von bis zu einer Milliarde Euro die Rede.
Das Unternehmen selbst wollte sich am Donnerstag nicht zu den Zahlen äußern und verwies auf die Vorlage der Jahresbilanz in der kommenden Woche.
Erster Nettoverlust in der Unternehmensgeschichte
Es ist der erste Nettoverlust in der Unternehmensgeschichte von RWE. Er geht im Wesentlichen auf milliardenschwere Wertkorrekturen der mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerke zurück. Weil viele Kohle- und Gaskraftwerke wegen der drastisch gesunkenen Großhandelspreise für Strom unrentabel werden, musste der Konzern erhebliche Abschreibungen vornehmen.
Dagegen liegt das für die Dividende entscheidende nachhaltige Nettoergebnis voraussichtlich mit 2,4 Milliarden Euro im Plus, so der im November erwartete Wert. Das Betriebsergebnis soll laut der Schätzung 5,9 Milliarden Euro betragen.
Am kommenden Dienstag wird RWE-Vorstandschef Peter Terium die Unternehmens-Bilanz der Öffentlichkeit vorstellen. Im Frankfurter Parketthandel geriet die RWE-Aktie am gestrigen Nachmittag unter Druck.
Berichte haben den Börsenhandel nahezu kalt gelassen
Die Berichte über die Milliardenverluste bei RWE haben die Aktionäre im frühen Handel nahezu kalt gelassen. Die Aktien des Versorgers büßten kurz nach Börsenstart 0,03 Prozent ein auf 28,930 Euro und präsentierten sich damit sogar besser als die Papiere des Branchenkollegen Eon. "Wir haben angesichts der hohen Sonderbelastungen bereits mit einem Verlust von über zwei Milliarden Euro gerechnet", sagte ein Händler. (dpa)