München. Nach dem Wirbel um Manipulationen beim ADAC-Autopreis “Gelber Engel“ kommt der Automobilclub nicht zur Ruhe. Nun sollen externe Prüfer den Skandal durchleuchten. Am Montag wurde zudem bekannt, dass der Regionalclub Hessen-Thüringen eine Villa für ihren Geschäftsführer Andreas Hartel gebaut hat.
Mit dem Skandal beim ADAC sollen sich nun auch externe Prüfer befassen. Der Automobilclub hat das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte mit der Untersuchung der Vorfälle beim Autopreis "Gelber Engel" beauftragt, wie es am Montag aus der ADAC-Zentrale in München hieß. Geprüft werden demnach "sämtliche Verleihungen" des Preises seit 2005.
Wann die Untersuchung beendet sein wird, war zunächst offen. Deloitte werde die Ergebnisse nach Abschluss der Prüfung der Öffentlichkeit vorstellen, erklärte der ADAC. Die interne Revision des Automobilclubs unterstütze die Prüfer "vollumfänglich". Der inzwischen zurückgetretene ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter hatte kürzlich gestanden, beim Autopreis "Gelber Engel" die Leserwahl zum Lieblingsauto der Deutschen manipuliert zu haben. Der Preis wurde inzwischen abgeschafft.
ADAC Hessen-Thüringen baute Villa für Geschäftsführer
Inzwischen wurde bekannt, dass er ADAC-Regionalclub Hessen-Thüringen eine Villa für Geschäftsführer Andreas Hartel hat bauen lassen. Das Haus sei nach seinen Vorstellungen gebaut worden, sagte Hartel der "Bild"-Zeitung vom Montag. Es sei aber auch darauf geachtet worden "dass es jederzeit anderweitig vermietet werden könnte".
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Der Vorsitzende des Regionalclubs, Matthias Feltz, erklärte, der Verein habe die Immobilie als Geldanlage erworben. "Der vorherige Vorstand hat es Herrn Hartel ermöglicht, als Mieter in das Objekt einzuziehen", sagte Feltz dem Blatt.
Wert der Immobilie bei mindestens 1,5 Millionen Euro
"Bild" berichtete unter Berufung auf Grundbuchauszüge, das 2008 gebaute, 190 Quadratmeter große Haus stehe auf einem 800 Quadratmeter großem Grundstück. Der ADAC-Geschäftsführer sei 2009 mit seiner Ehefrau in den Neubau eingezogen. Nach Expertenschätzungen liege der Wert der Immobilie bei mindestens 1,5 Millionen Euro. Hartel sagte der Zeitung, er zahle monatlich 3230 Euro Kaltmiete. "Eine Lohnsteuerprüfung 2012 hat ergeben, dass mir aus dem Mietverhältnis kein Vorteil entsteht."
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehr und digitale Infrastruktur, kritisierte den Besitz der Immobilie. "Das passt nicht zu einem eingetragenen Verein. Der ADAC verfährt nach der Salamitaktik und liefert die Wahrheit allenfalls scheibchenweise", sagte Lange der Zeitung. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, forderte Aufklärung. "Der Verein muss nun für Transparenz sorgen. Auch über personelle Konsequenzen muss nachgedacht werden", erklärte Hofreiter. (afp)