Itzehoe. Der Wirbel um Prokon geht weiter. Der Windanlagen-Finanzierer hat Insolvenz angemeldet. Die Sorge um Anlegergeld und Arbeitsplätze wächst. Am Nachmittag gibt es eine Pressekonferenz.
Der Windanlagen-Finanzierer Prokon hält Zehntausende Kapitalanleger und rund 1300 Arbeitnehmer in Atem. Am Mittwoch meldete das Unternehmen beim Amtsgericht Itzehoe Insolvenz an. Das hat den Hamburger Rechtsanwalt Dietmar Penzlin als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt.
Heute erhoffen sich Anleger und Beschäftigte der Firma Auskunft über das weitere Vorgehen von Penzlin. Am Nachmittag (14.30) ist auf dem Prokon-Firmengelände eine Pressekonferenz geplant.
Geschäftsbetrieb bei Prokon läuft weiter
Der Insolvenzverwalter hatte zuvor bereits angekündigt, dass der Geschäftsbetrieb zunächst ohne Einschränkungen weiterläuft. Löhne und Gehälter der Mitarbeiter könnten drei Monate lang aus dem Insolvenzgeld finanziert werden.
Das Unternehmen selbst stellte in Aussicht, sein Geschäftsmodell verändern zu wollen. "Wir sind nach wie vor operativ gut aufgestellt und sind zuversichtlich, dass wir die aktuellen Schwierigkeiten überstehen werden", hieß es nach Bekanntgabe der Insolvenzantrages. Gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und im Dialog mit den Anlegern "werden wir alles daran setzen, die Zukunftsfähigkeit von Prokon zu sichern".
Schleswig-Holstein will produzierende Teile von Prokon retten
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) hatte betont, die Prokon-Insolvenz biete auch eine Chance. "Wir haben als Land das Interesse, dass die produzierenden Teile fortgeführt werden", sagte Meyer. Es werde noch in dieser Woche Gespräche mit allen Akteuren in Itzehoe geben.
Prokon hatte am 10. Januar auf seiner Homepage seine 75 000 Anleger aufgerufen, ihr Geld vorerst nicht aus der Firma zu ziehen und Kapitalkündigungen zurückzunehmen. Anderenfalls drohe eine Insolvenz. Kürzlich hatte das Unternehmen mitgeteilt, 227 Millionen Euro von 1,4 Milliarden Euro an Genusskapital seien gekündigt worden. Um eine Insolvenz zu verhindern, hätten laut Prokon 95 Prozent des Kapitals vorerst in der Firma bleiben müssen. (dpa)