Berlin/Saarbrücken. “Wir sind bereit für einen Arbeitskampf“: Der Chef der Lokführer-Gewerkschaft GdL, Claus Weselsky, droht der Bahn mit einem Streik im Januar. Die GdL lehnt den sogenannten Demografie-Tarifvertrag ab, den die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG bereits unterzeichnet hat.

Probleme im Zugverkehr möglich: Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) droht im Streit um den sogenannten Demografie-Tarifvertrag mit Streiks im Januar bei der Bahn. "Wir sind bereit für einen Arbeitskampf", sagte der Vorsitzende der 34.000 Mitglieder zählenden Organisation, Claus Weselsky, der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstag).

Die Friedenspflicht laufe am 15. Januar ab. Er rechne nicht mit einem neuen Angebot der Arbeitgeber. "Danach werden wir nicht mehr nur trommeln für unsere Forderungen, sondern auch pfeifen."

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Während die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG den Demografietarifvertrag bereits unterschrieben hat, fordert die GDL laut Weselsky von der Deutschen Bahn AG den Abschluss einer sogenannten Lizenzverlustversicherung für alle Lokomotivführer. "Wer zum Beispiel durch einen Selbstmord auf den Gleisen traumatisiert ist und nicht mehr fahren kann, muss geschützt sein."

Kritik am Gesetz zur Tarifeinheit

Außerdem will die GDL erreichen, dass Lokomotivführer nicht mehr in andere Regionen versetzt werden, sondern ihnen ein Arbeitsplatz nahe ihrem Wohnort angeboten wird.

Scharf kritisierte Weselsky überdies das Vorhaben der großen Koalition, ein Gesetz zur Tarifeinheit zu beschließen. Danach soll in einen Betrieb jeweils der von der größten Gewerkschaft ausgehandelte Tarifvertrag gelten; Spartengewerkschaften wären kaum noch attraktiv. Das stelle die Existenz seiner Gewerkschaft infrage, sagte Weselsky. (dpa)