Berlin. . Die deutschen Stromanbieter haben ihre Tarife für 2014 veröffentlicht. Der Vergleich zeigt: Nicht alle Warnungen vor Preiserhöhungen waren berechtigt. Ein gutes Dutzend Anbieter senkt den Tarif. Aber 40 Prozent verlangen 2014 mehr Geld für die Energie. Was Verbraucher wissen sollten.
An Warnungen vor höheren Strompreisen infolge der Energiewende fehlte es nicht. Nun haben die deutschen Stromanbieter ihre Tarife für 2014 veröffentlicht, und es zeigt sich: Ein gutes Dutzend Energieversorger senkt die Preise für die Haushaltskunden. Durchschnittliche Verbraucher sparen damit in der Größenordnung von 20 bis 40 Euro pro Jahr.
Die Übersicht der Unternehmen hat das Preisvergleichsportal Verivox erstellt. Von den darin erfassten 847 deutschen Strom-Grundversorgern wollen zudem 506 Firmen ihre Preise im Jahr 2014 stabil halten – etwa 60 Prozent der Unternehmen. 331 Elektrizitätslieferanten planen dagegen, die Preise anzuheben. Der durchschnittliche Anstieg beträgt 3,4 Prozent.
Grund sind die niedrigen Netzentgelte
Die Gründe für die aus Verbrauchersicht überwiegend vorteilhafte Entwicklung sind vor allem die teilweise niedrigeren Netzentgelte und die gesunkenen Einkaufspreise für Strom. Wenn die Preise an der Börse und im Großhandel weiter niedrig bleiben, könnte ab 2015 eine größere Zahl von Privatkunden profitieren.
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Ein Beispiel für Firmen, bei denen die Rechnung im nächsten Jahr niedriger ausfällt, ist Lichtblick aus Hamburg. Bundesweit bietet das Unternehmen Elektrizität aus erneuerbaren Quellen an. Pro Kilowattstunde sinkt der Preis um rund 0,7 Cent brutto auf 26,8 Cent. Zur Begründung erklärt der Anbieter, unter anderem wegen des großen Angebots erneuerbarer Energie sei der Einkaufspreis für Strom zurückgegangen. Dieser Rückgang falle so deutlich aus, dass der Anstieg der Umlage für Ökostrom, die alle Haushalte bezahlen müssen, mehr als ausgeglichen werde, so Lichtblick-Sprecher Ralph Kampwirth.
40 Prozent der Grundversorger erhöhen die Preise
Auch der niedersächsische Versorger EWE reduziert den Betrag, den er Haushaltskunden in seinem Grundversorgungsgebiet Ems-Weser-Elbe demnächst in Rechnung stellt. Man verlangt 0,36 Cent brutto pro Kilowattstunde weniger. Als Gründe nennt EWE-Vertriebsvorstand Matthias Brückmann einen „günstigeren Stromeinkauf“ und „gesunkene Netznutzungsentgelte“.
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Der zweite Faktor kann sich regional unterschiedlich auswirken. Während einige Netzbetreiber höhere Gebühren für den Stromtransport verlangen, sinken sie woanders. Aber auch die zurückgegangenen Börsenpreise hätten nicht für jeden Versorger die gleiche Wirkung, so Niels Schnoor vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. „Die Grundversorger kaufen etwa zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Strommengen ein, die sie später brauchen“, so Schnoor. Deshalb könne es vorkommen, dass Lieferanten, die sich vor längerer Zeit kostspieliger eingedeckt hätten, ihre Endkundenpreise jetzt nicht senken, sondern sie nur stabil halten könnten.
Die rund 40 Prozent der Grundversorger aber, die ihre Preise erhöhten, würden ihre Kunden nicht an den Vorteilen der gesunkenen Börsenpreise teilhaben lassen, sagt Verbraucherschützer Schnoor: „Weil viele Stromkunden noch nie den Anbieter gewechselt haben, steht mancher Grundversorger kaum unter Wettbewerbsdruck.“