. Betroffen von dem Preisanstieg sind Kunden mit einem Grundversorgungstarif. Sie müssenab Januar 3,7 Prozent mehr zahlen. Grund ist die steigende EEG-Umlage. Stadtwerke sehen keinen Spielraum, die Erhöhung auszusetzen. Kritik von Verbraucherschützern.
Zum Jahreswechsel müssen viele Stromkunden in der Stadt tiefer in die Tasche greifen: Denn ab 1. Januar erhöhen die Stadtwerke Velbert die allgemeinen Preise in der Grundversorgung um 3,7 Prozent je Kilowattstunde (kWh).
Der Grundpreis ändere sich jedoch nicht, hieß es in einer Mitteilung. Mit den höheren Preisen reagiert das Unternehmen nach eigenen Angaben auf die Anhebung der EEG-Umlage von 5,277 Cent/kWh auf 6,24 Cent/kWh im kommenden Jahr. Diese Erhöhung werde weitergereicht, alle anderen Preisbestandteile blieben bis Ende 2014 unverändert, so die Stadtwerke.
Sinkende Strompreise an der Börse
Mit der Preiserhöhung steht der kommunale Versorger nicht alleine da: Laut dem Verbraucherportal Verivox ziehen bundesweit 283 Stromanbieter nun die Preise an – im Schnitt um 3,4 Prozent. Für die betroffenen Velberter Kunden bedeute die Erhöhung eine monatliche Mehrbelastung von 2,81 Euro netto für einen Durchschnittshaushalt (Jahresverbrauch: 3500 kWh), teilten die Stadtwerke mit.
Kritik an dem Preisanstieg kommt aber von Verbraucherschützern – insbesondere, weil die Großhandelspreise für Strom ordentlich an der Börse gefallen sind, ohne dass Kunden weniger zahlen mussten. „Da ist auch kein Versorger gezwungen, jetzt die höhere EEG-Umlage an die Kunden weiterzugeben. Es gibt auch genug Anbieter, die es nicht machen“, sagt Andreas Adelberger, Leiter der Verbraucherzentrale Velbert. Er bemängelt zudem die mangelnde Transparenz bei der Festsetzung des Strompreises. „Da sollten Versorger die Kommunikation schon allein aus dem Aspekt der Kundenbindung verbessern.“
Verbraucherschützer raten zum Tarifvergleich
Mangelnde Transparenz weist Stadtwerke-Chef Heinz-Werner Thissen allerdings von sich. Bereits die vergangene Anhebung der EEG-Umlage habe der Versorger erst mit dreimonatiger Verzögerung an die Kunden weitergegeben. Und: „Jetzt müssen wir es aber tun, sonst wird es ruinös.“ Thissen verteidigt zudem, dass die Stadtwerke die aktuell gesunkenen Strom-Beschaffungspreise nicht weiterreichen könnten. Denn: Das Unternehmen sei verpflichtet, eine Grundversorgung für alle anzubieten und müsse daher langfristige Lieferverträge zu festen Preisen abschließen und ein Netz unterhalten. Thissen: „Daher ist der Strompreis an der Börse zurzeit günstiger, als wir ihn anbieten können.“
Wer sich nun über teure Stromtarife ärgert, sollte laut Verbraucherzentrale-Leiter Adelberger andere Angebote unter die Lupe nehmen. „Es sind immer noch zu viele Leute in der teuren Grundversorgung drin. Um an einen günstigeren Tarif zu kommen, müssen Kunden auch nicht einmal unbedingt den bisherigen Anbieter wechseln“, sagt Adelberger. So böten die Unternehmen oft günstigere Sonderverträge an – darunter auch die Stadtwerke Velbert mit den„evivo“-Produkten. „Grundversorgungskunden sollten da nachfragen und die Preise vergleichen“, rät Adelberger.
So hätten knapp 40 Prozent der Haushaltskunden noch nie den Stromvertrag gewechselt. Wer dies tun wolle, sollte zuvor Angebote vergleichen, etwa bei Online-Tarifrechnern wie Verivox oder Check24. Dabei sollten Kunden aber beachten, dass manche günstigen Angebote auch mit Bedingungen wie Vorkasse oder Strompaketen verknüpft sind. Die Verbraucherzentralen bieten für 5 Euro einen unabhängigen Tarifcheck an.