Wiesbaden. Die Preise für Lebensmittel steigen seit zwei Jahren schneller als die Inflation. Von Oktober 2011 bis Oktober 2013 stiegen die Preise für Nahrung im Schnitt um 7,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Für Obst müssten Verbraucher in diesem Jahr sogar 13,1 Prozent mehr Geld zahlen.

Die Preise für Nahrungsmittel sind in den vergangenen beiden Jahren viel kräftiger gestiegen als die Verbraucherpreise insgesamt. Von Oktober 2011 bis Oktober 2013 verteuerte sich Nahrung um 7,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Die Inflationsrate lag im selben Zeitraum bei 3,3 Prozent.

Die größten Preissprünge mussten Verbraucher bei Obst (+ 13,1 Prozent), Gemüse (+ 10,5) sowie Fleisch und Fleischwaren (+ 9,0) verkraften. Zuletzt hatte sich der Preisauftrieb allerdings etwas abgeschwächt. Im November kosteten Nahrungsmittel 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr, im Oktober waren es noch 4,2 Prozent - und im Juli gar 5,7 Prozent.

Wie die "Bild"-Zeitung (Dienstag) unter Berufung auf Zahlen des Deutschen Bauernverbands berichtet, liegt der Preisanstieg bei Lebensmitteln im laufenden Jahr bei vier Prozent. Für die Entwicklung sei neben den Ernteausfällen durch schlechtes Wetter auch die weltweit gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln verantwortlich. Demnach stiegen die Preise für Kartoffeln um 40 Prozent, für Gurken um 27 Prozent. Butter wurde um gut ein Drittel teurer.

Preisentwicklung spiegelt gestiegenen Produktionskosten wider

Damit hätte sich die Schere zwischen der allgemeinen Teuerung und der Teuerung von Nahrungsmitteln 2013 deutlich ausgeweitet: Im November stiegen die Verbraucherpreise nach einer ersten Schätzung der Statistiker auf Jahressicht um 1,3 Prozent. Für 2014 rechnen die Landwirte dem Bericht zufolge aber wieder mit einem kleineren Plus der Lebensmittelpreise von etwa 2 Prozent.

Aus Sicht der deutschen Ernährungsindustrie spiegelt die Preisentwicklung auch die immer weiter gestiegenen Produktionskosten der Lebensmittelhersteller wider. "Eine Entspannung der schwierigen Ertragslage zeichnet sich 2014 nicht ab", sagte Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie.

Verteuerung trifft Geringverdiener besonders hart

Die Branche betrachte die Entwicklungen an den globalen Agrarrohstoffmärkten mit Sorge. Gleichzeitig ermahnte Minhoff die Politik: "Steigende Energiekosten (...) würden die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen empfindlich treffen. Dies würde sich mittelfristig auch auf die Preise auswirken."

Die rasante Verteuerung von Lebensmitteln trifft Verbraucher umso härter, je weniger Einkommen sie haben. Denn diese geben in der Regel einen besonders großen Teil ihres Einkommens für Grundbedürfnisse wie Ernährung aus. (dpa/afp)