Köln. Hohe Rohstoff- und Produktionskosten treiben die Lebensmittelpreise weiter in die Höhe. Im internationalen Vergleich bleibe Deutschland jedoch weiter günstig, so die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Und der Verbraucher sei bereit, mehr zu zahlen.

Preissenkungen bei Lebensmitteln sind nicht in Sicht: Für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mussten Verbraucher 2013 bis August 4,1 Prozent mehr Geld ausgeben als im Vorjahreszeitraum. Das teilte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am Dienstag in Köln mit. Wegen hoher Rohstoff- und Produktionskosten werde es auch künftig nicht günstiger werden, sondern das aktuelle Preisniveau "eher bleiben, wenn nicht steigen", sagte BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. Eine Prognose sei schwierig. Im internationalen Vergleich bleiben Lebensmittel in Deutschland aber günstig, betonte er vor Beginn der weltgrößten Nahrungsmittelmesse "Anuga".

Wachsende Exporte sorgen für stabile Umsätze der Ernährungsindustrie. Bis September 2013 kletterte der Umsatz insgesamt zwar nominal um 2,9 Prozent auf 129,2 Milliarden Euro im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2012. Real - preisbereinigt - ergab sich aber ein leichtes Umsatzminus von 0,3 Prozent, wie eine BVE-Sprecherin sagte. Die Ausfuhren erweisen sich als Stütze. "Mittlerweile verdient die Ernährungsindustrie jeden dritten Euro im Ausland", betonte Minhoff. Der Appetit auf Fleisch, Fleischwaren, Milchprodukte oder Süßigkeiten "made in Germany" wachse deutlich in Russland, den USA, in der Schweiz und China.

Wachsende Ansprüche der Verbraucher

Die Industrie sieht ihre Ertragslage weiter stark angespannt. Gründe sind neben den steigenden Kosten auch harter Wettbewerb und wachsende Ansprüche der Verbraucher. Diese seien aber auch seit Jahren durchaus bereit, mehr für Lebensmittel auszugeben, erklärte Minhoff. Mit gut 170 000 Produkten in den Regalen habe es nie zuvor ein derart vielfältiges Lebensmittelangebot gegeben.

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Im Handel entwickelte sich der Umsatz in diesem Jahr bisher positiv. Nach einem Plus von 2,2 Prozent auf 160 Milliarden Euro 2012 geht der Handel für die ersten sieben Monaten 2013 von einem Zuwachs um rund 3,3 Prozent auf 96 Milliarden Euro aus. Die Haushalte gaben mehr für Bio-Produkte aus, die inzwischen immerhin 3,9 Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes ausmachen, wie Franz-Martin Rausch sagte, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH). Auch fair gehandelte Waren trafen häufiger den Geschmack der Konsumenten.

Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Fachmesse "Anuga" zeigen vom 5. bis 9. Oktober diesmal 6777 Anbieter aus 98 Ländern ihre Neuheiten. Zu den Trends gehören vegetarische und regionale Spezialitäten, "Finger Food" und Tiefkühlkost sowie verzehrfertige Convenience-Angebote und "To-Go"-Produkte für den eiligen Verbraucher. (dpa)