Frankfurt/Berlin. Die Commerzbank ringt um bessere Zeiten. Im Privatkundengeschäft gab es zuletzt positive Signale. Dennoch ist der Konzernumbau noch lange nicht beendet. Commerzbank-Chef Martin Blessing lehnt eine Übernahme seines kriselnden Instituts nicht grundsätzlich ab.
Der harte Umbau der Commerzbank hat nach Schätzung von Analysten auch im dritten Quartal 2013 Tribut gefordert. Unter dem Strich rechnen die Experten nur mit einem Mini-Gewinn. Neben Investitionen in neues Wachstum dürften das niedrige Zinsumfeld, eine höhere Risikovorsorge und ein erneut kräftiger Verlust in der konzerneigenen Abbausparte die Ergebnisse belastet haben.
An diesem Donnerstag (7. November) will der Dax-Konzern die Zwischenbilanz für Juli bis Ende September vorlegen. Auch wenn diese potenzielle Interessenten nicht begeistern dürfte: Bankenchef Blessing schließt eine Übernahme der Commerzbank nach einem Medienbericht nicht kategorisch aus.
UBS, Santander und BNP Paribas zeigen Interesse
«Selbstständigkeit ist für mich kein Selbstzweck», sagte er der «Welt am Sonntag»: «Ich will, dass unsere Mitarbeiter das Gefühl haben können, etwas Sinnvolles für die Volkswirtschaft zu tun.» Als mögliche Interessenten für einen Einstieg bei dem Dax-Konzern waren zuletzt diverse ausländische Großbanken gehandelt worden: die Schweizer UBS, die spanische Santander und die französische BNP Paribas. Der Bund hält noch gut 17 Prozent an der Commerzbank.
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Analysten rechnen nach von der Bank selbst veröffentlichten Angaben mit einem Vorsteuergewinn von 63 Millionen Euro. Das wären 70 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Überschuss dürfte bei 17 Millionen Euro landen. Das wären drei Viertel weniger als im bereits schwachen Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres hatte sich das Institut nach einem Verlust zu Jahresbeginn mit 43 Millionen Euro wieder in die schwarzen Zahlen gearbeitet. Damit hatte die Bank positiv überrascht und die lange sehr negative Stimmung an der Börse gedreht. Die Aktie legte seitdem rund 50 Prozent zu.
Positive Signale im Privatkundengeschäft
Der Vorstand hat 2013 zum Übergangsjahr erklärt. Die Commerzbank forcierte zuletzt den Abbau von Risikopositionen in der Bilanz und nahm dafür auch höhere Verluste in Kauf. Zudem streicht sie 5200 der von gut 54 000 Stellen. Das kostet zunächst Geld etwa für Abfindungen. Zugleich baut die Commerzbank ihre Filialen um und investiert kräftig in Werbung, um neue Kunden anzulocken. Das soll sich von 2014 an auch beim Gewinn auszahlen.
Im Privatkundengeschäft gab es zuletzt positive Signale: In der wichtigen Sparte rechnete das Management nicht mehr mit einem Verlust im Gesamtjahr. Dagegen erwarten Analysten im Geschäft mit dem Mittelstand erneut einen Rückgang. Besser als geplant lief zuletzt der Abbau von Giftpapieren und Problemkrediten. Hauptproblem bleibt das große Paket an Schiffskrediten, die stark an Wert verloren haben. Hinzu kommen zahlreiche Staatsanleihen und gewerbliche Immobilienkredite. Einige Analysten sehen darin größere Risiken für den bevorstehenden Bilanzcheck durch die Europäische Zentralbank (EZB). (dpa)