Frankfurt. Für die Commerzbank gibt es offenbar einen Interessenten. Einem Medienbericht zufolge erwägt die spanische Santander-Bank einen Einstieg bei dem angeschlagenen Geldinstitut. Die Commerzbank fährt derzeit ein hartes Sanierungsprogramm. Und Santander scheint nicht der einzige Interessent zu sein.
Die spanische Großbank Santander hat einem Zeitungsbericht zufolge Interesse an der Commerzbank. Santander habe ein Auge auf das zweitgrößte deutsche Geldhaus geworfen, berichtete die Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf Finanzkreise.
Attraktiv sei für die Spanier vor allem das schwächelnde Privatkundengeschäft mit mehr als elf Millionen Kunden, das Santander auf Vordermann bringen könnte. Allerdings könnten die Milliardenrisiken aus Schiffs- und Immobilienkrediten Santander oder andere Interessenten abschrecken, berichtete die Zeitung. Die Commerzbank wie auch Santander lehnten eine Stellungnahme ab.
Neben Santander soll auch UBS interesse haben
Am Wochenende hatte das Magazin "Focus" ohne Quellennennung berichtet, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble habe bei der Schweizer Großbank UBS bereits ein mögliches Interesse der Schweizer am Anteil des Bundes sondiert. Der Bund hält noch gut 17 Prozent an der Commerzbank.
Im Betriebsrat des Frankfurter Geldhauses werde befürchtet, dass eine Übernahme durch die Spanier für die Mitarbeiter schmerzhaft werden würde und Auslagerungen in Servicegesellschaften drohten, berichtete "Die Welt" weiter. Ohnehin fährt die Commerzbank derzeit einen radikalen Sanierungskurs und streicht bis 2016 rund 5200 Stellen.
Wells Fargo und Lone Star übernehmen gewerbliche Immobilienkredite
Der unter Erfolgsdruck stehende Vorstandschef Martin Blessing will die Bank auf Privatkunden und den Mittelstand ausrichten. Weniger lukrative Randbereiche und Altlasten stößt er ab. Der Markt wartet noch auf durchschlagende Erfolgsmeldungen: Die Ratingagentur Moody's geht beispielsweise davon aus, dass der Umbau der Commerzbank frühestens 2015 Früchte tragen wird.
Zumindest kommt die Bank mit dem Abbau der Altlasten voran. Am Montag konnte das Geldhaus den Verkauf der seit längerem im Schaufenster stehenden Reste der ehemaligen Hypothekentochter Eurohypo in Großbritannien melden.
Die US-Großbank Wells Fargo und der Finanzinvestor Lone Star übernehmen die überwiegend gut laufenden gewerbliche Immobilienkredite von fünf Milliarden Euro sowie das gesamte operative Geschäft auf der Insel. (rtr)