Nürnberg. . Die deutschen Verbraucher sind in Kauflaune. Daran ändert auch die Wahl erst einmal nichts. Doch das könnte sich ändern, mahnen Konsumforscher - je nachdem, welche Parteien jetzt ans Ruder kommen. Die Verbraucher wüssten nicht, welche Belastungen auf sie zu kommen.

Noch wirkt sich die Bundestagswahl mit der schwierigen Regierungsbildung nicht auf die Stimmung der Verbraucher aus - doch das könnte sich nach Einschätzung von Konsumforschern ändern. "Es ist aus Sicht der Bürger überhaupt noch nicht absehbar, was auf sie an finanziellen Belastungen zukommt, auch steuerlicher Art", sagte Rolf Bürkl vom Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK der Nachrichtenagentur dpa.

Dies werde erst dann klarer, wenn bekannt sei, welche Parteien letztlich die Regierung bildeten. SPD, Grüne und Linke etwa hatten vor der Wahl Steuererhöhungen für Besserverdienende gefordert.

Euro-Krise könnte wieder ins Bewusstsein rücken

Zudem sei die Euro-Schuldenkrise in den vergangenen Wochen stark in den Hintergrund gerückt, resümierte Bürkl. "Das ist im gesamten Wahlkampf ja alles ein bisschen außen vor gelassen worden, auch mögliche Entscheidungen sind auf die Zeit nach den Wahlen und der Regierungsbildung verschoben worden." Auf europäischer Ebene werde ebenfalls abgewartet, was nach den Wahlen in Deutschland passiere.

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Dabei ist unter anderem ein drittes Hilfspaket für Griechenland wahrscheinlich, selbst ein zweiter Schuldenschnitt mit entsprechenden Folgen für den deutschen Staatshaushalt wird diskutiert. "Wenn es in dem Zusammenhang beispielsweise zu Steuererhöhungen kommt, wird das zu einer Belastung für die Haushalte, die Einkommenserwartungen werden betroffen sein und damit auch das Konsumklima", meinte Bürkl.

Pessimistische Zukunftsaussichten mindern die Kauflust

Es sei deshalb möglich, dass sich die derzeit überaus gute Verbraucherlaune etwas eintrübe. "Generell wirken Verunsicherung und tendenziell pessimistische Zukunftsaussichten eher hemmend auf den Konsum", sagte Bürkl. "Doch wir haben auf der anderen Seite immer noch ganz wichtige Rahmenbedingungen, die für die Verbraucher günstig sind - das sind der Arbeitsmarkt und die Einkommensentwicklung."

Diese Faktoren wirkten stimulierend auf die Bereitschaft, für größere Anschaffungen Geld auszugeben - zumal sich auch das Sparen wegen des anhaltend niedrigen Zinsniveaus derzeit nicht lohne. "Ich gehe deshalb davon aus, dass wir diese stabile Entwicklung (des privaten Konsums) noch fortsetzen können", betonte Bürkl.

Aktuell blicken die Konsumenten ausgesprochen positiv in die Zukunft. So gehen sie davon aus, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten an Fahrt gewinnt. "Es häufen sich die Signale, dass sich die deutsche Wirtschaft wieder etwas dynamischer entwickeln wird", erläuterte Bürkl. Auch gingen die Bürger "geradezu euphorisch" shoppen. Lediglich die Einkommenserwartung sank im September - auf sehr hohem Niveau - zum zweiten Mal in Folge, vermutlich aufgrund der stark gestiegenen Lebensmittelpreise.

Der Konsumklimaindex für Oktober kletterte um 0,1 Zähler auf 7,1 Punkte. Die GfK bestätigte daraufhin ihre Prognose, dass der private Konsum in Deutschland 2013 real um etwa ein Prozent zunehmen werde. "Steigende Beschäftigung sowie stabile Arbeitslosenzahlen in Verbindung mit realen Einkommenszuwächsen der Beschäftigten sind die wichtigsten Gründe für die positive Binnenkonjunktur", hieß es. (dpa)