Essen. ThyssenKrupp darf sich zu unveränderten Konditionen Geld leihen: Die Banken drücken ein Auge zu und halten Kreditlinien über 2,5 Milliarden Euro aufrecht - für den angeschlagenen Konzern ein wichtiges Polster. Der Verlust der Kredite drohte, weil die Nettoschulden eine wichtige Grenze überschritten.
Der angeschlagene Industriekonzern Thyssen-Krupp kann sich trotz gestiegener Verschuldung weiterhin auf ein wichtiges Kreditpolster stützen. Ein Bankenkonsortium werde bestehende Kreditlinien über 2,5 Milliarden Euro aufrechterhalten, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Bereits am Montag war aus Finanzkreisen verlautet, dass die Institute den für ThyssenKrupp wichtigen Puffer nicht kündigen werden und die Konditionen unverändert lassen.
Für eine Kündigung hätten sie ab dem 30. September eigentlich das Recht, weil die Nettoschulden inzwischen über den in den Kreditverträgen festgelegten Wert von 150 Prozent des Eigenkapitals gestiegen sind.
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Der Thyssen-Krupp-Vorstand hatte im August angekündigt, mit den Geldhäusern über Ausnahmeregelungen sprechen zu wollen. Nun drücken die Banken ein Auge zu. Der Konzern steht unter finanziellem Druck, da sein Eigenkapital bis Ende Juni auf 2,9 Milliarden Euro gesunken ist. Das entspricht nur noch acht Prozent der gesamten Bilanzsumme.
Thyssen-Krupp erwägt Kapitalerhöhung
Das Verhältnis der Schulden zum Eigenkapital lag Ende Juni bei 185,7 Prozent. Um seine Kapitalbasis zu verbessern, erwägt der Konzern seit längerem eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe einer Anleihe. (dpa)