Essen/Frankfurt. ThyssenKrupp braucht länger, um seine Werke in Brasilien zu verkaufen. Einem Medienbericht zufolge rechnet Vorstandschef Hiesinger nicht mehr damit, dass der geplante Termin Ende September eingehalten werden kann. Mit der neuen Planung habe sich das Unternehmen einen Vorteil gegenüber möglichen Käufern verschafft.

Deutschlands größter Stahlkonzern ThyssenKrupp wird seine verlustreichen Stahlwerke in Brasilien und Nordamerika nicht so schnell los wie erhofft. "Wir haben den Zeitbedarf speziell in Brasilien unterschätzt, der Verkauf dauert länger als zunächst erwartet", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Ursprünglich hatte der Konzern erwartet, bis Ende September zum Ende des Geschäftsjahres 2012/13 einen Käufer gefunden zu haben.

Jetzt sagte Hiesinger, man werde sich von Terminen nicht unter Druck setzen lassen: "Seit die Gegenseite das weiß, laufen die Verhandlungen auf Augenhöhe." Der Konzern strebe nun "zeitnah eine tragfähige Lösung" an. Ein neues Datum nannte er nicht. Die Stahlwerke haben den Konzern nach Hiesingers Angaben bisher "12 Milliarden Euro gekostet, Baukosten plus bisher aufgelaufene Kosten."

Noch keine Entscheidung zu möglicher Kapitalerhöhung

Im Moment stehe die Fehlinvestition noch mit 3,4 Milliarden Euro in den Büchern. "Ob wir noch mehr abschreiben müssen oder nicht, ist nicht abzusehen", sagte Hiesinger weiter. Zur Kapitalerhöhung, die der Markt seit Monaten erwartet, sagte der Vorstandschef, man sei vorbereitet. "Beschlossen ist aber nichts."

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Informationen des Magazins "Focus", wonach der Konzern die Möglichkeit eines Verkaufs seiner Automotive-Sparte sondiert, wies eine Sprecherin am Sonntag strikt zurück. Das Unternehmen habe potenzielle Investoren um sogenannte "indikative Angebote" gebeten, berichtete das Magazin unter Berufung auf Konzernkreise. (dpa)